Der Ausnahme- Latino
Ronaldo ist besser als Messi: zumindest, wenn’s um die körpersprache geht Die „ krone“fragte den chef- psychologen
Die Körperhaltung bei der Hymne? Immer gleich. Der Torjubel? Sowieso. Und das Prozedere vor einem Freistoß? Auch. Inklusive HosenZupfen. Portugals Superstar Cristiano Ronaldo steht auf Rituale. Und der Erfolg gibt ihm Recht. „ Ronaldo ist es völlig egal, wenn sich Millionen Menschen über sein Gehabe lustig machen“, sagt SportPsychologe und MentalTrainer Roman Braun.
„ Diese Rituale, wir bezeichnen sie als Anker, helfen ihm, auch im größten Tohuwabohu kühlen Kopf zu bewahren. Er fühlt sich wie daheim auf dem Trainingsplatz, knallt den Freistoß cool ins Kreuzeck.“Ronaldo sei ein „ absoluter Ausnahme- Latino“: „ Temperamentvoll und verspielt, wie wir es lieben. Aber gleichzeitig diszipliniert und geradlinig.“
Sein großer Rivale, Argentiniens Heilsbringer Lionel Messi, ist das krasse Gegenteil. Braun: „ Punkto Körpersprache und mentaler Stärke hinkt Messi Ronaldo weit hinterher. Ein echter Chaot in dieser Hinsicht.“Die Messitypische Sorgenfalte zwischen den Augenbrauen, die bis zum erlösenden Tor gegen Nigeria wie ins Gesicht gemeißelt schien, als Muster- Beispiel. „ Sie zeigt, wie schwer der Druck einer ganzen Nation auf seinen Schultern lastet. Barcelona ist sein Geschäft, die Nationalmannschaft eine andere Kategorie, nämlich die Heimat.“Den Kopf auszuschalten, wie es viele Sportler anstreben, das gelingt Messi offenbar nur selten, wenn er das ArgentinienTrikot trägt. „ Ich schließe nicht aus, dass Messi jegliches Mentaltraining verweigert. Aber die beste Medizin war sein Tor gegen Nigeria, seitdem ist die Körpersprache wie ausgewechselt.“Die Sorgenfalte ist weg, zumindest bis heute Abend.