Korrekt kicken
Unbedankt hat die deutsche Nationalmannschaft mit dem 0: 2 gegen den Fußballkleinwüchsigen Südkorea das Tor in eine gerechtere Zukunft aufgestoßen: ein Schlag gegen die unselige Siegermentalität, die auch bei dieser WM um sich zu greifen drohte. „ Disziplinarverfahren am laufenden Band“habe die FIFA da einleiten müssen, las man: Erst zeigten zwei entmenschte Schweizer dem Gegner beim Torjubel den Adler, eine völkerrechtswidrige Maximalvariante des Vogelzeigens. Es folgte „ unangemessener Torjubel“zweier deutscher Delegierter. „ Dafür haben wir uns beim schwedischen Trainer und seinem Team entschuldigt“, wehklagte der Verband. Die tätige Reue blieb nicht aus.
Jetzt muss rasch das Abkommen von Benicalap ratifiziert werden ( das ist die Knabenmannschaft, die nach einem 25: 0 ihren Trainer wegen Demütigung des Gegners gefeuert hat): Nicht nur der Torjubel, auch der Torschuss an sich ist zu unterlassen. Passiert er einmal, ist zuerst Betretenheit zu signalisieren und dem Gegner dann durch ein Eigentor Respekt zu erweisen. Misslingt dieses nach mehreren Versuchen, hat der Delinquent höflich auf der Roten Karte zu bestehen.
Lässlichere Korrektheitsverstöße, etwa das Trennen des Gegners vom Ball, werden mit Eckenstehen ( dem sogenannten Corner) geahndet. Und als Signal werden die Sprachregelungen reformiert. Das 0: 2 gegen Südkorea hieße dann „# MeTwo zu Null“.
Oder lieber einfacher? Rettet den Fußball vor den Korrektheitsdeppen.