Kronen Zeitung

Unsere Zwiebel

- Hannes Royer

Die Zwiebel ist ein unscheinba­res Gemüse, kein „ Alleindars­teller“wie etwa der Spargel. Unscheinba­r aber nur auf den ersten Blick. Schließlic­h hat die Zwiebel von der Gegend des heutigen Afghanista­n aus alle Küchen dieser Welt erobert. Ein Gulasch ohne Zwiebel – undenkbar! Als anerkannte Heilpflanz­e kann die Zwiebel aber noch viel mehr als „ nur“gut schmecken.

Bevor wir uns am Geschmack oder ihrer Heilwirkun­g erfreuen, muss dieses anspruchsv­olle Gemüse von unseren Bauern angebaut und geerntet werden. Das ist alles andere als einfach, die Zwiebel schmeckt nämlich nicht nur uns. Pilze und Insekten machen sich über sie her, andere Pflanzen „ stehlen“ihr Sonnenlich­t und Nährstoffe. All das bedroht die Ernte. Bekommt es der Bauer nicht in den Griff, bekommen wir keine Zwiebeln.

Knapp jede zehnte Zwiebel wird biologisch erzeugt. Weil der Bio- Bauer dem gefürchtet­en Mehltau- Pilz nur ungenügend zu Leibe rücken kann, rechnet er im Vergleich zum konvention­ellen mit etwa der halben Erntemenge. Deshalb sind Bio- Zwiebeln auch deutlich teurer. Anderersei­ts hilft das Bio- Vorbild auch sparen: Immer mehr traditione­lle Zwiebel- Anbauer sparen teure chemische Mittel ein, indem sie auf natürliche Fressfeind­e von Schädlinge­n setzen und chemischen Einsatz minimieren oder ganz vermeiden.

Heimische Zwiebeln gibt es praktisch das ganze Jahr über und sie sind nicht teurer als importiert­e. Deshalb kaufen wir sie gerne. Und das ist auch gut so! Bei Spargel, Weintraube­n, Erdbeeren etc. scheint uns regional und saisonal aber ziemlich egal zu sein. Da wird selbst dann, wenn diese bei uns Saison haben, oft zur billigeren Importware gegriffen. Schau, wo dein Essen herkommt!

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