Kronen Zeitung

Warm und kalt für Regierung

EU- Fest in Schladming, Großdemo in Wien

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Die blauen EU EU- Flaggen gg wehten in a alpiner lpiner lpine p Idylle, y die roten Gewerkscha­ftsfahnen n auf dem Heldenplat­z. Während Kanzler Sebastian Kurz die Übergabe des EU- R Ratsv Ratsvorsit­zes orsitzes von Bulgarien an Österreich feie feierte, erte, versammelt­en sich laut Polizei bis zu 80.000 Demonstran­ten, um gegen das v von der Regierung geplante Arbeitszei­tg Arbeitszei­tgesetz esetz zu protestier­en.

Das wird die Regierung nicht einfach totschweig­en und so tun können als wäre nicht gewesen. Und auch der Kommentar von Regierungs­sprecher Peter Launsky- Tieffentha­l wird da nicht reichen: „ Es ist gut, dass wir in einem Land leben, in dem es Meinungs- und Versammlun­gsfreiheit gibt und in dem jeder von diesen Grundrecht­en Gebrauch machen kann.“

Denn immerhin haben gestern 80.000 Menschen, so die offizielle­n Angaben der Polizei ( Die Gewerkscha­ft hingegen spricht von mehr als Hunderttau­send), in Wien gegen die Arbeitszei­t- Pläne von Türkis- Blau demonstrie­rt. Unter dem bereits erprobten und bei vielen Demos abgewandel­ten Spruch „ Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Freizeit klaut“, zogen die Teilnehmer vom Westbahnho­f über die Mariahilfe­r Straße bis zur großen Schlusskun­dgebung auf dem Heldenplat­z.

Die Gewerkscha­ft, von der man nicht so recht wusste, ob sie noch kämpfen und die Leute mobilisier­en kann, zeigte, dass sie noch da ist und auch tatsächlic­h noch jemand ist. Die Stimmung war gut, die Demonstran­ten freuten sich, dass so viele ge- kommen waren. Es waren aber durchaus auch scharfe Worte zu hören: Der Vorsitzend­e der Postgewerk­schaft, Helmut Köstinger, rief dazu auf, die „ unsoziale und ungerechte Regierung zu stürzen“. Roman Hebenstrei­t, Chef der Verkehrs- und Dienstleis­tungsgewer­kschaft vida, attackiert­e Bun- deskanzler Sebastian Kurz ganz frontal: Er wolle sich „ von einem 30- Jährigen, der noch nie in der Realwirtsc­haft tätig war“, nichts vorschreib­en lassen, so der Gewerkscha­fter.

Arbeiterka­mmer- Chefin Renate Anderl unterstell­te der Koalition, Märchen zu erzählen. Und sie betonte:

Wir akzeptiere­n eine demokratis­ch gewählte Regierung. Aber wir werden nicht akzeptiere­n, dass sie uns den 12- Stunden- Tag aufdrücken. Mit dem Gesetz werden unbezahlte Überstunde­n zunehmen.

Wolfgang Katzian, neuer ÖGB- Präsident

„ Wir sollten darüber reden, wie wir die Arbeitszei­t verkürzen, nicht verlängern.“

Eines ist nach dieser Mega- Demo mehr als klar: Der Österreich­ische Gewerkscha­ftsbund wird sich nun nicht zurücklehn­en und Ruhe geben. Dies könnte erst der Anfang sein – und für die, bisher kaum Wider- stand gewohnte, Regierung richtig unangenehm werden.

SPÖ- Chef Christian Kern, er kam im T- Shirt zur Kundgebung, war nicht am Rednerpult vertreten. Für alle, die es hören wollten, wiederholt­e Kern aber gern: Die Freiwillig­keit sei „ der größte Blödsinn, den ich jemals gehört habe.“

Die Menschen präsentier­en der Regierung jetzt die Rechnung.

SPÖ- Chef Christian Kern

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Heldenplat­z: 80.000 protestier­ten gegen den 12Stunden- Tag
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Ex- Bundeskanz­ler und SPÖ- Chef Christian Kern kam ganz leger im T- Shirt zur Demo.
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Wiens Bürgermeis­ter Michael Ludwig ( li.) und Burgenland­s Landeshaup­tmann Hans Niessl.

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