Abrisse: Was passiert jetzt mit den vielen Hausruinen?
Stadt verhängte Bau stopp
Wie Dominosteine fielen letzte Woche Wiens historische Bauten. Hausherren ließen vor der Gesetzesnovelle am 1. Juli noch schnell Altjuwele abreißen, wo es nur ging. Die Baupolizei hat jetzt zwar alle Arbeiten gestoppt, aber wie geht es weiter?
Für die Abrissunternehmen Prajo und Mayer war die letzte Woche wie Muttertag und Valentinstag für Blumenhändler. Sie hatten so viele Aufträge, dass sie sogar ablehnen mussten, weil jeder Hausherr vor der Novelle noch so viel zerstören wollte wie nur möglich.
Beispiel Mariahilfer Stra-
ße 166: Nachdem sich ein Abriss wohl nicht mehr ausging, wurde schnell die Fassade abgeschlagen, damit der Abbruch, der nun eine Genehmigung braucht, bewilligt wird. Lässt die Stadt jetzt abreißen oder Strenge walten und renovieren?
„ Nun geht es darum, sich die Häuser genau anzuschauen und Lösungen zu finden, die auch für die Stadt ein tragbarer Kompromiss sind“, sagt Wohnbaustadträtin Kathrin Gaal, die wir im Urlaub erreichen. Das heißt, Baupolizei und MA 19 beurteilen jetzt den Erhaltungswert im Einzelfall. Für Kritiker kommt das Gesetz jedenfalls Jahrzehnte zu spät, bei der Masse an historischer Substanz, die schon zu Schutt und Asche zerfallen ist. „ Keineswegs“, kontert Gaal. „ Wien hat auch heute den größten Bestand an Gründerzeithäusern“, sagt sie.