Lächerlich
Kein anderer Spieler dieser Fußball- Weltmeisterschaft in Russland polarisiert dermaßen wie Brasiliens Superstar Neymar.
Ob seines genialen Könnens verehrt von den einen.
Ob seiner theatralischen Schmerzensschreie samt des Krümmens und Windens am Rasen verabscheut und verspottet von den anderen.
„ Wie eine Tussi“, meinte der Schauspieler, Kabarettist und Fußball- Liebhaber Max Schmiedl deshalb im Studio von krone. at sogar. Und die Reportage auf den Seiten 6 und 7 dieses Extras trägt nicht nur wegen seiner bereits dritten unterschiedlichen Frisur während dieser WM, was manche auch als ziemlich tussihaft empfinden, den Titel „ GANZ SCHÖN HAARIG!“Sondern auch wegen all der Kritik, der sich Neymar mit seinen Schwalben und filmreifen Gesten selbst ausgesetzt hat.
Wobei man all das doch ein wenig differenziert sehen sollte:
Weil er erstens der mit 23 Vergehen an ihm meistgefoulte Spieler dieser WM ist.
Und weil ihm zweitens nach der Kung- Fu- Attacke des Kolumbianers Juan Zuniga bei der WM 2014 gegen seinen Rücken und dem Bruch des dritten Lendenwirbels nur ein paar Millimeter vor einer Lähmung bewahrten.
Das ganze Empfinden, die Angst vor schweren Verletzungen werden da automatisch anders. Sensibler. Stärker. Man kann sich außerdem auch die Anweisungen manch anderer Trainer ganz gut vorstellen: „ Neymar müsst ihr auf alle Fälle sofort stoppen, sonst wird es für uns brandgefährlich!“
Irgendwo nachvollziehbar, wenn ein 26- Jähriger da manchmal die Nerven verliert. Und so überzogen reagiert, dass es auf viele nur mehr lächerlich wirkt.