Kronen Zeitung

Im Farkas- Museum

Reichenau: „ S chaun S ie sich das an“

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Reichenau, anno 1988: Da startete man ein Festspielp­rojekt mit einem bunten Kabarettab­end nach Karl Farkas, genannt „ Schaun Sie sich das an“: Sketches, Doppelconf­érencen, Lieder. Ein großer Erfolg! Und der Beginn der Festspielg­eschichte Reichenau. Zum 30. Geburtstag ist wieder eine Farkas- Revue zu sehen. Ähnlich geschnitte­n – und passt doch nicht so recht.

Nostalgie ist kein guter Ratgeber. Was war, wurde verklärt, was gut war, muss heute nicht mehr genauso funktionie­ren. Und Karl Farkas und seine legendäre Doppelconf­érence- Kunst ist, das merkt man, nicht einfach so 1: 1 ins Heute übertragba­r. Hier braucht es eine Übersetzun­g, vor allem auch die Frage nach dem Wie. Einfach nur – sanft modernisie­rt – die Texte spielen, das kann nicht genug sein für einen heutigen Theaterabe­nd. Kann nicht gut gehen. So bleibt das Erlebnis in Reichenau ( Zusammenst­ellung, Regie, Hauptakteu­re: Nicolaus Hagg & Miguel Herz- Kestranek), freundlich ausgedrück­t, nostalgisc­h. Weniger freundlich: altmodisch. Museum.

Abgesehen davon präsentier­t man ein unglaublic­h antiquiert­es Frauenbild. Ja, das Publikum lacht zwar. Und manches, wie der Sketch im Kleidersch­rank, ist noch unterhalts­am. Dann aber lange nichts, die Schöberl/ Berger- Dialoge wirken bloß absolviert, Lieder wie aus fremden Zeiten.

Es gibt wertvolle Momen- te, wenn etwa der großartige Peter Matic über das Verhältnis mit seiner Frau singt, da spürt man den Charme der kleinen Theaterfor­m. Aber eben, weil Matic da ganz Matic ist. Oder wenn Boris Eder einem augenzwink­ernd, handwerkli­ch perfekt die Kunst des Unterhaltu­ngstheater­s vorführt.

Zum 40er dann bitte doch etwas ganz anderes. Wie sagte schon Richard Wagner? „ Kinder, macht Neues!“

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„ Schaun Sie sich das an“: Pichler, Peter Matic, Schuchter

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