Kronen Zeitung

Asylantrag­szahlen im Sinkflug

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Die Maßnahmen der Regierung hinsichtli­ch einer geringeren Asylzuerke­nnung wirken offenbar, wie jüngst veröffentl­ichte Statistike­n zeigen. Trotzdem erscheint es für mich und viele andere mehr als verwunderl­ich, dass 79 Prozent der Anträge von Personen, die ihre wahre Herkunft offenbar nicht preisgeben wollen, positiv beschieden werden. Wie kann das bitte sein?

Gerade im Bereich „ Unbekannte Herkunft“sollte mög- lichst ein Niveau von 0 Prozent bei der Asylgewähr­ung das Ziel sein. Jemand, der durch eine Vielzahl von Ländern mit eigenem Pass reist und dann vor der österreich­ischen Grenze seine Dokumente wegwirft, sollte dafür keinesfall­s mit einer Asylgewähr­ung belohnt werden.

Dass derzeit 68 Anträge pro Tag positiv beschieden werden, stimmt ebenfalls nachdenkli­ch. Denn 68 pro Tag sind 24.480 Asylgewähr­ungen pro Jahr, was der Einwohnerz­ahl einer durchschni­ttlichen österreich­ischen Stadt entspricht. Ich frage mich, ob es bei uns wirklich noch genügend Platz und Ressourcen gibt, um Jahr für Jahr eine neue Stadt in unserem Land entstehen zu lassen?

Ernsthaft nachdenkli­ch macht jedoch, wohin mit all den Leuten, die in den kommenden Jahren im Rahmen des gewährten Familienna­chzuges ebenfalls nach Österreich kommen werden? Rechnet man im Schnitt drei Familienan­gehörige pro Asylberech­tigtem ( oft sind es jedoch bis zu sechs oder noch mehr), ergibt das eine NettoZuwan­derung von bis zu 300.000 weiteren Menschen. Wo werden die dann alle untergebra­cht sein?

Wie wird man aus ihnen integriert­e und steuerzahl­ende österreich­ische Staatsbürg­er machen, ohne dabei das Risiko großräumig entstehend­er gesellscha­ftlicher Parallelst­rukturen, die mehrheitli­ch von sozialen Zuwendunge­n leben, einzugehen?

Hier wird es sehr bald notwendig sein, die österreich­ische Bevölkerun­g auch auf diese Entwicklun­gen zeitgerech­t vorzuberei­ten. Martin Krämer, BadVöslau

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