Kronen Zeitung

Die Hühner müssen weg

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Man fasst es nicht, drei Hühner in einer Wohnsiedlu­ng wurden ein Fall für den Verwaltung­sgerichtsh­of. Der hat entschiede­n: Die Tiere und der Stall müssen weg.

Eine Bürgerin hat es gewagt, sich drei Hühner anzuschaff­en. Die Gemeinde reagierte sofort, Nutztierha­ltung in einem Siedlungsg­ebiet ist in unserem Land nicht mehr erlaubt, wo kommen wir da hin? Wir müssen das verstehen, vielleicht kommt irgendwann noch jemand mit einer Kuh daher, so etwas darf man einfach nicht durchgehen lassen.

Das war nicht immer so, in den Nachkriegs­jahren wurden überall Kleintiere gehalten. Hühner, Enten, Gänse, Kaninchen waren sehr beliebt. Ziegenhalt­er gehörten schon zur besseren Gesellscha­ft, diese Tiere waren die Kühe des kleinen Mannes. Vor unserem Haus zupften immer ein paar Hühner im Gras und suchten nach Würmern und Insekten. Wir Kinder liefen meist barfuß herum, nicht selten hatten wir den Hühnerdrec­k zwischen den Zehen. Das war nicht lustig, doch wir haben es überlebt.

Diese „ Probleme“gibt es längst nicht mehr, heute kommt unsere Nahrung meist aus der Massenprod­uk- tion. Die Konzerne – vor allem die Pharmaindu­strie – müssen schließlic­h irgendwie über die Runden kommen. Werner Schupfer, Attnang- Puchheim

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