Was kann, darf oder soll Kunst?
Der Bundespräsident eröffnete die 73. Bregenzer Festspiele
Festliche Eröffnung der Bregenzer Festspiele mit heiteren Akzenten! Puppenspieler Nikolaus Habjan, der am 25. Juli Paulus Hochgatterers One- manShow „ Böhm“zeigt, trat mit der Puppe Dr. Karl Böhm als Moderator an. Seine „ Böhm“- Produktion ist ein Gastspiel des Schauspielhauses Graz.
Die Wiener Symphoniker und Sänger der Opernproduktionen „ Beatrice Cenci“, „ Carmen“und „ Maria de Buenos Aires“präsentierten zwischen den Festreden Nummern aus diesen Werken.
Kulturminister Gernot Blümel verwies darauf, dass „ gefährlichen Entwicklungen Tür und Tor geöffnet wären, wenn „ Kunst nicht als , Selbstzweck‘, sondern als Mittel zum Zweck gesehen werde“. Festspielpräsident Hans- Peter Metzler nannte „ die Festspiele ein Vorbild, wenn es darum gehe, Tradition und Neues zu verbinden“.
Bundespräsident Alexander Van der Bellen eröffnete die Festspiele mit einer Rede zu den Themen Freiheit der Kunst und Meinungs- und Pressefreiheit. Van der Bel- len bezog sich dabei auf Paulus Hochgatterers Stück „ Böhm“, das sich kritisch mit der Biografie des weltberühmten Dirigenten auseinandersetzt – besonders mit Böhms Stellung zum Nationalsozialismus.
Er schlug durchaus politische Töne an, wenn er daran erinnerte, dass Vorarlberg sich vor 100 Jahren für einen Beitritt zur Schweitzer Eidgenossenschaft aussprach. Und er stellte Fragen: Was soll Kunst? Was darf Kunst? Mit dem Schluss, dass „ Kunst nur eines soll: Kunst soll uneingeschränkt möglich sein. Dafür müssen die Politiker, das Publikum, die Gesellschaft sorgen . . . Und nicht um der Kunst willen allein, sondern um unserer liberalen demokratischen Gesellschaft willen, die sich an dem messen kann, was sie ermöglicht.“
Gestern Abend wurde im Festspielhaus Berthold Goldschmidts Oper „ Beatrice Cenci“( Regie: Johannes Erath) erstaufgeführt, auf dem See folgt heute die Wiederaufnahme von Georges Bizets „ Carmen“in Kasper Holtens Inszenierung.