St. Pöltener Religionsdebatte international im Rampenlicht
Neuregelung für koscheres Fleisch sorgt für Beunruhigung
Die in Niederösterreich seit Tagen widersprüchlich diskutierte Neuregelung für Schlachthöfe mit möglicherweise weitreichenden Auswirkungen auf die Speisevorschriften von Juden und Muslimen ist am Donnerstag auch in das internationale Rampenlicht gerückt. Vor allem geht es dabei um die Debatte, dass sich Käufer von koscherem Fleisch amtlich registrieren lassen müssen.
In der Hamburger Wochenzeitung „ Die Zeit“ist die in Niederösterreich ausgelöste Diskussion über das Schächten kurz und bündig als „ meschugge“abqualifiziert worden. Die damit angestoßene Religionsdebatte, die bei Juden und Moslems in Österreich erhebliche Beunruhigung ausgelöst hat, könne nur „ dem Kopf eines umnachteten Politikers entsprungen“sein, so „ Die Zeit“.
Deutlich ernsthafter hat die israelische Tageszeitung „ Haaretz“den in St. Pölten überlegten „ Schächtungs- Erlass“aufgenommen. Vor allem die Frage, ob sich jüdische Käufer von koscherem Fleisch registrieren lassen müssen, sorgt für erhebliche Diskussionen.
Religionsfreiheit und Schutz der Tiere
Allerdings hat Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl- Leitner erklärt, dass es zu dieser Registrierung nicht kommen werde. Ihre Stellungnahme: „ Die Religionsfreiheit ist für uns ein wichtiges Gut. Aber auch der Schutz der Tiere hat in unserem Land einen hohen Stellenwert.“
In ähnlicher Weise haben am Donnerstag auch Niederösterreichs Freiheitliche argumentiert. Es gehe „ um keine Religionsdebatte, sondern um Tierschutz mit Herz und Hirn“.