Bluttat im Streit um Altenheim
77- Jährige wollte Pflegeplatz, Mann nicht – da stach sie zu
Sie ist mit 77 wohl eine der ältesten Kärntnerinnen, die je vor Geschworenen Platz nehmen musste – wegen eines Mordversuchs am Ehegatten. „ 53 Jahre sind wir verheiratet“, sagt sie. „ Er ist mir nicht böse.“Ein Psychiater hält die Frau für unzurechnungsfähig, die Geschworenen wollen das aber genauer wissen.
„ Mit zunehmendem Alter kamen die Probleme“, schildert die Frau. „ Ich hatte Zukunftsängste, fühlte mich von den Nachbarn verfolgt und wollte mit meinem Mann in ein Pflegeheim siedeln.“Er aber verweigerte. „ Was sollte aus uns werden? Wir haben keine Kinder, aber genug Geld für ein schönes Heim. Also beschloss ich, erst ihn und dann mich zu töten.“Dazu kam es zum Glück nicht: Der Gatte überlebte die Stichwunden am Hals, legte sich damit zunächst sogar noch schlafen. Seit der Bluttat ist die 77- Jährige in psy- chiatrischer Behandlung. „ Fühlen Sie sich krank?“, fragt der Richter. „ Ich habe sehr schwache Nerven“, meint sie. Die Diagnose des Gerichtspsychiaters – eine wahnhafte Störung, die sich über Jahrzehnte aufgebaut hat und zu weiteren Straftaten führen könnte – überzeugt die Geschworenen aber nicht. Sie fordern ein neues Gutachten über den Zustand der Frau. Das Gericht sah das ebenso. Daher wurde der Prozess vertagt.