Mehr Geschäft mit weniger Stoff
30 Grad im April lassen die Händler und Hersteller von Badeanzügen, Bikinis und Shorts frohlocken: Eine lange Saison gibt Kunden mehr Zeit, um einzukaufen.
Heuer ist alles erlaubt, wenn es darum geht, sich an Pool, Meer oder See in Szene zu setzen: Von knappen Slips bis Retro- Unterhöschen mit hoher Taille, von geschnürten Oberteilen bis hin zu Sport- Tops und Hemdchen. „ Hauptsache ist, es verrutscht nichts und sitzt nicht zu eng“, sagt Harald Gutschi von Unito. Der Versandhändler, zu dem die Marken Otto und Universal gehören, verzeichnet bis Ende Juni ein Umsatzplus von zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr bei Bademode. Durch den Abverkauf im Juli und August erwartet Gutschi sich noch einmal einen Schub – getrieben durch die weiblichen Kunden. Denn 96 Prozent des Bademodenumsatzes kommen von ihnen.
Das bestätigt die Statistik: Mit 104 Millionen Euro ( Schätzung 2018) kaufen Frauen mehr als fünfmal so viel ein wie Männer ( 19 Millionen Euro). Pro Kopf geben die Damen 11,78 Euro aus, Herren 2,11 Euro. Und während sich jede zweite Badenixe heuer ein neues Outfit zulegt, ist es beim anderen Geschlecht
nur jeder Zehnte. Doch die Männer holen auf, wie die Umsatzzahlen von Palmers zeigen: „ Wir haben bis jetzt ein Plus von zehn Prozent bei Damenbademoden im Vergleich zum Vorjahr – und um 20 Prozent bei Herren“, sagt Chef Marc Wieser.
Einteiler ist zurück
Ein „ historisches Umsatzhoch“verzeichnete man bei C& A Ende April und Anfang Mai dank des schönen Wetters. Und dadurch, dass ein alter Bekannter an die Strände und Pools dieser Welt zurückkehrt: der Badeanzug. „ Die Verkaufszahlen der Einteiler steigen rasant“, sagt ÖsterreichChef Norbert Scheele. Asymmetrische Schnitte, modische „ Löcher“an den richtigen Stellen und hohe Beinausschnitte wie bei „ Baywatch“machen den einstigen KaschierKünstler auch für junge Mädchen attraktiv. Wer einzelne Problemzonen abdecken will, greift diesen Sommer eher zum Tankini – einem Zweiteiler mit weiterem Oberteil. Stichwort Jugend: Für sie muss das Badeoutfit heute mehr können. „ Mit dem sportlichen HighneckOberteil kann man auch durch die Stadt spazieren“, sagt Bernd Fürtbauer von Intersport. Bademode nicht nur für das kühle Nass kennt man auch bei H& M: „ Mit Pareo oder Kaftan hat man im Handumdrehen das Outfit für die Beachparty.“Passend dazu: die Bauchtasche als praktischer Begleiter.
Auch an das Material haben die Kunden Ansprüche: Sonnenschützende Stoffe sind vor allem für Kinderbademode begehrt. Und nachhaltig soll es sein, zum Beispiel mit Recycling- Produkten.