Müssen Tänzer in Dr. Choys Klinik?
ImPuls Tanz, Odeon: Choy Ka Fais „ Dance Clinic“& „ The Wind That Cuts the Body“
Er liebt skurrile Gedankenspiele, Tüfteleien, kunstvolle Verdrehungen der Logik und Verwandlung von Verhaltensmustern in ein Ballett aus Diagrammen, Statistiken und schrägen Spekulationen: Choy Ka Fai, prominenter Performancekünstler aus Singapur, zeigte im Odeon bei ImPuls Tanz seine „ Dance Clinic“.
Die Zukunft ist unsicher, besonders für den menschlichen Körper, findet der aus Singapur stammende, am Londoner Royal College of Arts in Design ausgebildete Choy Ka Fai. Wir müssen alles tun, um die Situation des Körpers, unsere Erinnerungswelt und Steuerung von Ausdruck und Emotionen zu erforschen. Und er zeigt seine Projekte nicht nur bei ImPuls Tanz ( seit 2015), sondern auch beim Londoner Sadler’s Wells oder bei „ Tanz im August“in Berlin.
Was der Performer Dr. Choy verordnet, klingt sehr theoretisch, bald logisch, bald provokant gekünstelt. So auch in seiner „ Tanzklinik“, mit der er ein „ HealthCenter“für Tänzer und Choreografen vorstellt. Was hier geschieht, erinnert an Herzund Gehirntests. Ihnen unterzieht sich etwa die junge österreichische Choreografin Florentina Holzinger. Sie wird – an ein Gehirnströmemessgerät angeschlossen – mit Szenen konfrontiert, bei deren Beurteilung sie im Falle ihres Stücks „ Schönheitsabend“zwischen Kunst und Porno unterscheiden soll.
Alles zum Teil witzige, zum Teil farblose Gedankenspiele. 80 Minuten lang. Banal wirds, wenn Jereh Leung sich zuletzt zu Rhythmen papuanischer Tänze in Rauchschwaden als Christus im Tremendum schütteln muss. Da versagt Dr. Choys Performance- Konzept. Sehenswert war übrigens Choys Ausstellung „ The Wind That Cuts the Body“.