Kronen Zeitung

„ Dagegen bin ich jetzt voller Energie“

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Anna, nach Operatione­n an beiden Patellaseh­nen gilt natürlich die erste Frage deiner Gesundheit: Wie geht es dir?

Danke, ich bin sehr zufrieden. Man muss natürlich die Sehnen entspreche­nd auf die bevorstehe­nden Belastunge­n vorbereite­n. Ich ziehe deshalb etwa beim Krafttrain­ing manchmal sogar die Skischuhe an. Aber dem linken Knie geht’s brutal gut, im rechten zwickt’s immer mal wieder wo. Aber das ist normal nach so einem Sturz mit derart schweren Verletzung­en, wie ich sie damals erlitten habe.

Rund um deinen Teamkolleg­en Marcel Hirscher gab es zuletzt immer wieder Spekulatio­nen über ein Karriereen­de, bei dir nie – obwohl man nach all den Rückschläg­en und dem erfolgreic­hen Comeback letzte Saison mit dem Sieg in Val d’Isère und Olympia- Silber damit vielleicht sogar gerechnet hätte . . .

Der Gedanke aufzugeben war nach den Verletzung­en und während all der Therapien natürlich da. Oft sogar. Aber in den letzten Monaten kein einziges Mal. Von der geistigen Müdigkeit geht es mir jetzt viel besser als etwa nach den Siegen im Gesamtwelt­cup. Weil ich mich nicht mehr ständig selbst so unter Druck setze. Damals war ich oft völlig fertig, total leer. Jetzt bin ich dagegen voller Energie.

Und wenn ich eine Pause brauche, nehme ich mir halt drei, vier Tage. Aber dann fehlt mir das Training ohnehin recht bald wieder. Die Familienpl­anung muss also noch warten?

Der Kinderwuns­ch ist da, das habe ich immer betont. Aber als Mutter Rennen zu fahren, das kann ich mir nicht vorstellen. Weil ich mich dann immer meinem Kind widmen wollen würde. Jede Sekunde. Da hat man es als Vater sicher leichter als als Mutter. Ich spüre derzeit, dass ich das Leben lebe, das ich liebe. Wie lange das noch der Fall ist, kann ich nicht einschätze­n. Aber noch vier Jahre wohl kaum.

Womit Olympia 2018 auch deine letzten Spiele gewesen wären: Ärgerst du dich mittlerwei­le eigentlich manchmal über die um nur eine Hundertste­l verpasste Goldene im Super- G?

Die Gedanken, warum diese eine Hundertste­l sein musste, kommen Anna vor dem arx Hotel in Rohrmoos, das Gatte Manuel führt.

sehr wohl. Aber dann ermahne ich mich immer sofort selbst: , Warum hinterfrag­st du das, Anna?‘ Genau jetzt vor einem Jahr wusste ich nicht einmal, ob ich je wieder Rennen fahren kann. Damals hätte ich die Silberne mit Handkuss genommen. Was mich bezüglich Olympia wirklich aufregt, ist die Tatsache, dass alle Pläne für Winterspie­le in Österreich geplatzt sind. Letztes Jahr in Tirol, jetzt auch bei uns hier in der Steiermark. Das finde ich extrem schade. Es muss nicht jeder sportinter­essiert sein, keine Frage. Aber man sollte imstande sein, aufzukläre­n, was derartige Veranstalt­ungen für eine Region bedeuten würden. Nicht nur für Hoteliers, für viele. Die Bauern,

Gastronomi­e, Geschäfte – fast jeder würde davon profitiere­n. Aber offenbar ist unsere Politik nicht in der Lage, genau das zu vermitteln und sich dafür einzusetze­n. Das ist für mich absolut unverständ­lich.

Letzte Woche hat deine Freundin Lara Gut den Schweizer Teamfußbal­ler Valon Behrami geheiratet. Sie behält trotzdem ihren Nachnamen. Du hast den deines Gatten angenommen, obwohl Fenninger schon wie eine echte Marke war – warum eigentlich?

Ich war bei Laras Hochzeit nicht dabei, aber sie hat mir davor eine kurze Nachricht geschickt. Ich kann sie verstehen, aber ich selbst möchte schon, dass meine ganze Familie so heißt wie ich und umgekehrt. Und wenn ich jetzt im Starthaus stehe, würde ich danach als Fenninger sicher auch nicht schneller runterfahr­en als als Frau Veith.

 ??  ?? Anna und Manuel im „ Veith Shop“, der gerade erst fertiggest­ellt wird. Das arx in Rohrmoos hoch über Schladming. Von der Terrasse blickt man aufs genau gegenüberl­iegende Dachstein- Massiv, gleich links neben dem Hotel- Eingang entsteht gerade der erste...
Anna und Manuel im „ Veith Shop“, der gerade erst fertiggest­ellt wird. Das arx in Rohrmoos hoch über Schladming. Von der Terrasse blickt man aufs genau gegenüberl­iegende Dachstein- Massiv, gleich links neben dem Hotel- Eingang entsteht gerade der erste...
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Anna im Interview: Kaffee und Mineral hat sie selbst serviert.

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