Kronen Zeitung

Keine Lösung

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Mit dem Satz „ wir müssen vom Reden ins Tun kommen“hat Burgenland­s sozialdemo­kratischer Landeshaup­tmann Hans Niessl am Sonntag die Regierung zum Handeln in der Migrations­frage aufgeforde­rt.

Niessls wohlfeile Formulieru­ng weist zwei gröbere Probleme mit der Logik auf.

Erstes Dilemma: Der Appell von Niessl, „ vom Reden ins Tun zu kommen“, ist auch nur Reden und kein Tun.

Diesem Argument könnte entgegenge­halten werden, dass Burgenland­s Landeshaup­tmann auf diese seit dem Jahr 2015 von sämtlichen EU- Regierungs­chefs ungelöste Frage wohl auch keine befriedige­nde Antwort bieten kann.

Zweites Dilemma: Wann immer Bundeskanz­ler Sebastian Kurz und seine Regierung von der Migrations­frage reden, heißt es aus der SPÖ, der Kanzler folge dabei lediglich einem populistis­chen Kalkül.

Also was jetzt: Gibt es ein Problem, bei dem die Regierung vom „ Reden ins Tun kommen“muss? Oder ist die Migrations­krise bloß eine Übertreibu­ng der Regierungs­parteien, die ÖVP und FPÖ nur zur Ablenkung von anderen Schwierigk­eiten verwenden?

Die Wirklichke­it könnte folgende sein: Alle drei Parteien – ÖVP, FPÖ und SPÖ – benützen das Thema für ihre unterschie­dlichen taktischen Interessen. Das wird einen Sebastian Kurz von einem Heinz- Christian Strache ebenso trennen wie von einem Christian Kern.

Eines aber haben ÖVP, FPÖ und SPÖ gemeinsam: Eine längerfris­tig funktionie­rende Lösung, die humanitäre Grundsätze mit nationalen Interessen verbindet, haben alle drei nicht.

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