Froome kämpft nun als Phantom um Rekord!
Dem britischen Radstar schlägt auf dem Weg zum fünften Sieg bei der Tour de France manchmal sogar Hass entgegen 23.000 Kilometer am Rad – Extremsportler Michael Strasser startet heute zur Rekordfahrt durch 14 Länder von Alaska nach Feuerland „ Ich weiß ni
Ich weiß selber nicht so genau, warum ich mir das antue. Offenbar ist Afrika schon zu lange her.“Michael Strasser muss selbst schmunzeln bei dieser Aussage. Der 35- Jährige startet heute in sein bisher größtes Abenteuer. Mit dem Fahrrad durch 14 Länder von Alaska bis hinunter nach Feuerland. 23.000 Kilometer im Sattel. 185.000 Höhenmeter. Und das alles am liebsten in einer neuen Rekordzeit. Der aktuelle Weltrekord liegt bei 99 Tagen. Das bedeutet, dass Strasser auf seinem Weg von Nord nach Süd durch den kompletten amerikanischen Kontinent mehr als 230 km pro Tag zurücklegen muss. Mehr als drei Monate lang.
Der mehrfache ExtremeTriathlon- Gewinner hält den Weltrekord für die Durchquerung Afrikas. 34 Tage, 11 Stunden und 10 Minuten brauchte er 2016 für die 11.000 Kilometer von Kairo nach Kapstadt. Wer einmal mit ihm Rad fahren war, der weiß, dass es Strassers Lebenselixier ist, in die Pedale zu treten. Weshalb ihm auch jeder, der ihn kennt, diesen Rekord zutraut.
Es geht bei dem Projekt Ice2Ice aber nicht nur um Kilometer, Höhenmeter und Rekorde. Es geht auch um Gesundheit. Michael lebt in einer Wohngemeinschaft mit Sarah, die an der unheilbaren Amyotrophen Lateralsklerose ( ALS) leidet. „ Für einen Euro pro Kilometer kann man Streckenabschnitte meiner Fahrt kaufen, das Geld geht in die ALS- Forschung“, erklärt Strasser den CharityGedanken seines Projekts.
Das er natürlich nicht alleine stemmen kann. Dahinter steht ein Team. Auch Lebensgefährtin Kerstin ist im Betreuerfahrzeug mit dabei. „ Ohne sie wär das Vorhaben unmöglich.“In die Pedale treten muss er aber selbst. Mehr als drei Monate lang.
Die Favoriten taten sich vor dem zweiten Ruhetag nicht weh. Der Däne Cort Nielsen gewann gestern als Ausreißer die Bergetappe. Spitzenreiter Geraint Thomas und sein zweitplazierter Kapitän Chris Froome rollten 13 Minuten später gemeinsam mit ihren Rivalen um das Gelbe Trikot ins Ziel. Das SpitzenDuo kämpfte da wohl mehr mit der Missgunst der Fans . . .
Eigentlich sollte die 105. Tour de France die Krönung der Karriere von Chris Froome werden. Nach 2013, 2015, 2016 und 2017 will der Brite in diesem Jahr zum fünften Mal gewinnen. Der 32- Jährige wäre damit auf einer Stufe mit den Rekordsiegern Indurain, Hinault, Merckx und Anquetil.
Im Moment ist die Frankreich- Rundfahrt für Froome ein Spießrutenlauf. Nach der Salbutamol- Affäre schlägt dem Sky- Kapitän eine in dieser Form ungekannte Welle der Antipathie entgegen. Er wird nicht nur ausgepfiffen und ausgebuht, manchmal muss er sogar kleine Schubser oder Spuckattacken über sich ergehen lassen. „ Buhs sind okay, aber berühren oder gar stoßen und damit das Rennen beeinflussen - das geht gar nicht“, machte sich Spitzenreiter Thomas für seinen Teamkollegen stark.
Helfer ausgeschlossen
Die Tour- Veranstalter reagierten. Beim Einschreiben wird er gar nicht der Menge vorgestellt. Der Titelverteidiger huscht als Phantom auf die Bühne, trägt sich ein und ist weg. Gestern Abend wurde Gianni Moscon, im Sky- Team einer der EdelHelfer von Thomas und Froome, ausgeschlossen. Der italienische Radprofi hatte Elie Gasbert vom Team Fortuneo- Samsic handgreiflich attackiert.