Schwungvolle Unterhaltung
Sommerarena Baden: Carl Millöckers „ Der Bettelstudent“
Liebe, Rache, Intrigen und Geld, das ist der Stoff, aus dem die Operette „ Der Bettelstudent“von Carl Millöcker gemacht ist. Wie schon in der Uraufführung 1882 in Wien war es auch in der Sommerarena Baden ein Fest: Ausgefallene Kostüme und Bühnenbilder, flotte Tänze und komische Dialoge bestimmten das Schauspiel.
Dank Isabella Gregors schwungvoller wie gelungener Inszenierung werden immer wieder moderne Elemente verwendet, welche die Handlung in die Jetztzeit holen. Das Bühnenbild ( Dietmar Solt) ist auf einem relativ einfachen Prinzip aufgebaut und verwendet einige ebenso originelle wie schlichte Techniken zur Modernisierung.
Den durchwegs guten Darstellern sieht man die Freude an dem verrückten Schauspiel an: Allen voran das Paar Bronislava und Jan. Ilia Staple und Ricardo Frenzel Baudisch sorgen für viele der lustigen Momente der Operette. Zudem zeigen beide eine größere Bandbreite an Gefühl und einiges an Selbstironie. Auch Ollendorfs vier Offiziere ( Anton Graner, Sebastian Huppmann, Michael Fischer und Thomas Malik) tragen einen großen Teil der Komik des Stücks.
Der Darsteller, der am Ende stürmischen Applaus erhielt, war Jochen Schme- ckenbecher als Oberst Ollendorf, der es verstand, dem Fiesling der Operette Leben einzuhauchen. Grandios seine Auftrittsarie „ Und da soll man noch galant sein“sowie sein „ Schwamm drüber“. Ein wenig unauffällig Matjaž Stopinšek und Regina Riel als Symon und Laura.
Solide Sylvia Rieser, Johannes Terne, Robert R. Herzl, Justus Seeger, Mahdi Niakan und Dirigent Oliver Ostermann.
Das Werk besitzt zwar keine direkte Aktualität – was bedeutende Grundthemen angeht –, dennoch erfüllt „ Der Bettelstudent“auch heute noch das Ziel einer Operette, nämlich, das Publikum auf bunte verrückte Weise zu unterhalten.