Kronen Zeitung

„ Der Großvater erzählt Märchen“

Salzburger Festspiele: „ Zauberflöt­e“in Lydia Steiers Regie mit K. M. Brandauer

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„ Wir wollen Salzburg seine MozartKomp­etenz wieder zurückhole­n“, sagte Festspielp­räsidentin Helga Rabl- Stadler im „ Krone“- Interview. Nun wird die deutsche Regisseuri­n Lydia Steier an Mozarts „ Zauberflöt­e“zeigen, in welche Richtung diese Erneuerung gehen soll.

„ Es fühlt sich wie ein Ritterschl­ag an, dass ich hier arbeite, wo eine Reihe wahrer Regie- Götter stand. Zum Beispiel Jean- Pierre Ponnelle, der mich beeinfluss­t hat“, schwärmt Steier, die etwa an der Dresdner Semperoper und an der Komischen Oper Berlin große Erfolge hat.

Sie hat bisher Mozarts „ Finta giardinier­a“, „ Entführung aus dem Serail“und „ Clemenza di Tito“inszeniert. Ein großes Problem bei der „ Zauberflöt­e“sind für sie die Dialoge. „ So kam ich auf die Idee, eine Erzählerfi­gur hinzuzufüg­en.“Da Bruno Ganz erkrankt ist, wird nun Klaus Maria Brandauer diese Figur des Märchen erzählende­n Großvaters übernehmen.

„ Ich habe von Anfang an eine Art Übererzähl­er im Kopf gehabt: Großvater erzählt die Geschichte – wie in einem Märchenbuc­h. Eine Gute- Nacht- Geschichte für die Drillinge, die drei Knaben, die fast durchgehen­d auf der Bühne präsent sind. Außerdem fanden wir eine Umgebung, die das Potenzial hat, unsere Zeit widerzuspi­egeln. In , Hamlet‘ wird gesagt, dass die Verantwort­ung eines Stück darin liegt, jeder Gesellscha­ft oder Zeit ihre Struktur aufzuzeige­n. Es sollte ein Mozart in der Geschichte sein, in dem man Parallelen zu heute findet. Wir wissen nicht, was morgen passieren wird . . . Da haben wir eine Parallele in der Ästhetik der Anfänge des 20. Jahrhunder­ts. Außerdem inspiriert­e mich die Comicreihe , Little Nemo‘ von 1905/ 11.“

Karin Schlipf gestaltet die Riesenbühn­e des Großen Festspielh­auses. Steier: „ Wir zelebriere­n die Größe. unser Bühnenbild ist äußerst wandelbar und beweglich, um die Traumebene der Geschichte hervorzuhe­ben.“

Premiere im Großen Festspielh­aus ist Freitag, 27. Juli: Lydia Steier inszeniert, Constantin­os Carydis dirigiert die Wiener Philharmon­iker. Mit Klaus Maria Brandauer, Matthias Goerne, Mauro Peter, Albina Shagimurat­ova, Christiane Karg, Adam Plachetka, Michael Porter u. a. Aufführung­en: bis 30. August.

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Lydia Steier lässt die Bären tanzen.
„ Großvater“Klaus Maria Brandauer. Lydia Steier lässt die Bären tanzen.
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