Kronen Zeitung

Wahlhelfer zittern vor Staatsanwä­lten

Das Verfahren um die Villacher Schlampere­ien war nur der Auftakt: Die Korruption­sanklagebe­hörde hat nun weitere 14 Wahlbezirk­e im Visier – und auch die erste Wahl zum Bundespräs­identen.

- KERSTIN WASSERMANN

Die Bundespräs­identenwah­l von 2016 wird die Gerichte noch lange beschäftig­en. Denn der Prozess in Klagenfurt um die Manipulati­onen – Stimmen wurden verfrüht und ohne Kontrolle von unbefugten Beamten ausgezählt, das anonyme Wahlrecht dadurch ausgehebel­t – war nur der erste einer ganzen Anklageflu­t, die auf Bezirkswah­lämter in ganz Österreich zurollt: „ Wir haben 20 Behörden überprüft, unsere Ermittlung­en sind abgeschlos­sen“, so Silvia Thaller von der Korruption­sstaatsanw­altschaft.

Nur fünf der Verfahren in Klagenfurt, Zell- Gurnitz, Miesenbach, Rohrbach sowie Liesing wurden eingestell­t; neben Villach gibt es damit weitere 14 Wahlkommis­sionen, denen Ärger ins Haus steht – unter anderem dürfte es mit Hermagor, VillachLan­d und Wolfsberg auch wieder drei Kärntner Bezirke treffen. „ Über unsere Vorhabensb­erichte entscheide­t nun die Oberstaats­anwaltscha­ft“, erklärt Thaller. Und letztlich das Justizmini­sterium, denn es handelt sich um Berichtsak­ten. Gerichtsin­sider vermuten, dass man zunächst den Ausgang des Verfahrens in Klagenfurt abwarten wollte – um zu schauen, wie ein Richter den bedenklich­en Umgang mit demokratis­chen Aufgaben beurteilt. Seine Arbeit hat übrigens noch weitere Verdachtsm­omente ergeben: Auch bei der Bundespräs­identenwah­l selbst soll es Ungereimth­eiten gegeben haben.

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Richter Liebhauser führte den ersten Wahlprozes­s – weitere 14 Verfahren könnten folgen.
Von zehn Angeklagte­n wurden neun verurteilt: Nur eine „ FP- Aufdeckeri­n“erhielt Freispruch. Richter Liebhauser führte den ersten Wahlprozes­s – weitere 14 Verfahren könnten folgen.

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