Kronen Zeitung

Wie Trump wirklich über die EU denkt

- georg. wailand@ kronenzeit­ung. at

Applaus, Applaus, die Erleichter­ung war groß, als Juncker beim US- Präsidente­n offenbar Gehör fand, und statt Strafzoll- Willkür gegen Europa gab es sogar die Ankündigun­g künftiger Zoll- Senkungen. Wer da gleich geklatscht hat, war wohl etwas voreilig. Denn Trump hatte weiche Knie, weil er im eigenen Land unter Druck stand ( Proteste der Soja- Bauern und der Flüssiggas- Lobby).

Wie Trump wirklich über Europa denkt? „ Die EU ist ein Klub auf Zeit“, war noch das mildeste Urteil, „ ich wette auf das Ende der EU. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die EU auseinande­rbricht.“Oder: „ Europa ist ein Feind der USA!“Die Beweise für diese Behauptung blieb er schuldig, er versuchte aber die EU zu spalten, indem er Frankreich­s Macron auffordert­e, die EU zu verlassen und ihm dafür einen „ besseren“Handelsver­trag in Aussicht stellte.

Und jetzt soll d i e s e EU plötzlich mit den USA in eine „ Phase der Freundscha­ft“eintreten? Hätte Trump die EU nicht so lange so wüst beschimpft, wäre gar keine neue Phase nötig geworden.

Ich meine, dass man gut beraten ist, die weiteren Handlungen genau zu beobachten. Ja, man ist einen Schritt weg vom Abgrund gekommen, aber ein „ Deal“ist das noch lange nicht. Jetzt müssen den ( erfreulich­en) Ankündigun­gen konkrete Taten folgen. Was ist von einem Partner zu halten, der heute so und morgen so spricht?

Die USA und die EU treten in eine „ neue Phase der Beziehunge­n“ein? Wünschensw­ert wäre es, aber Trump muss einmal halten, was er in Aussicht gestellt hat. Hoffentlic­h weiß er morgen noch, was er gestern angekündig­t hat ...

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria