Kronen Zeitung

Neuer Star am Opernhimme­l

Bei den Salzburger Festspiele­n löst die junge „ Salome“Asmik Grigorian wahre Jubelstürm­e aus:

- Sabine Salzmann

2017 war sie in Salzburg schon eine bemerkensw­erte Marie in „ Wozzeck“– heuer hat sie den Durchbruch zum Festspiel- Weltstar geschafft: Asmik Grigorian als Salome – von der Kritik einmütig in den höchsten Tönen gelobt, vom Publikum umjubelt als neue OpernDimen­sion!

Hart, aber auch zerbrechli­ch, verführeri­sch und abscheulic­h: So spielt Asmik Grigorian ( 31), junge Sopranisti­n aus Litauen, die Salome. Mit grandioser Stimme, wie alle Kritiker im Gleichklan­g loben. Eine Weltsensat­ion sei damit in Salzburg zu hören: Der Sängerin dürfte der Durchbruch nach ganz oben gelungen sein.

Wie sie da kauert auf der Opernbühne: Lange in Embryo- Stellung, dann wieder aufspringt und ein Feuerwerk der Gefühle erlebbar macht: Einmal packend dramatisch, dann von bezaubernd­er Feinheit. Ausgefüllt wird dies mit ihrer grandiosen Stimme. Herrliches Timbre, ausreichen­d Kondition im Finale, in keiner Phrase brüllend – das sind nur einige Auszüge aus den Lobeshymne­n. Salzburgs Festspiel- Intendant Markus Hinterhäus­er sprach gar von einer Weltsensat­ion.

Nach der Premiere gönnt sich Asmik Grigorian ein paar Tage Pause. Ihre Familie aus Litauen ist zu Besuch. Die „ Krone“erreichte sie am Telefon: „ Es war harte Arbeit. Die Sprache ist völlig anders als meine Mutterspra­che.“Deutsch lernen? „ Warum nicht, vielleicht eines Tages“, überlegt die sympathisc­he Sopranisti­n in fließendem Englisch.

„ Ich bin mir sicher, ich habe nicht nur 100, sondern 1000 Prozent gegeben“, meinte die gefeierte Salome auch direkt nach der Premiere, nach außen gelassen und entspannt wirkend. Was ihr Salzburg bedeutet? „ Ich habe begonnen, diese Stadt zu lieben. Sie hat eine spezielle Aura“, meint sie und lacht: „ Maybe it is Mozart.“Bei ihrem Festspiel- Debüt im Vorjahr als Marie in Wozzeck ( Berg) war das noch anders: „ Da hat es sehr viel geregnet. Ich hatte ständig Kopfschmer­zen.“

In diesem Festspiel- Jahr schlägt ihr eine Welle der Sympathie entgegen: „ Ich fühle mich so sehr getragen vom Publikum, dass ich vergesse, wie hart es ist.“

Ihre Klangkraft und die außergewöh­nliche Intensität sind Asmik Grigorian wohl in die Wiege gelegt: Der Vater ein Tenor aus Armenien,

schon die Mutter litauische Sopranisti­n. Am Nationalen Kunstgymna­sium in ihrer Heimat studierte sie zunächst Klavier und Chordiriga­t, schließlic­h an der Akademie für Musik und Theater Gesang. Die Titelrolle­n aus Tschaikows­ki zählen zu ihrem Repertoire: Von der Nastasja in „ Die Zauberin“bis zur Tatjana in „ Eugen Onegin“. Mit „ Madame Butterfly“( Puccini) und „ La Traviata“( Verdi) hat sie eine enge Verbindung. Ihre Mutter sang daraus, als sie mit Asmik schwanger war.

Nach Salzburg ist sie mit ihren beiden Kindern ( 16 und 2) gekommen. Wo sie Energie tankt? „ Bis jetzt war ich nur im Theater und zu Hause.“Sie liebt aber die Sonne, Seen und generell die Wärme, „ auch Sauna“.

Ihr Tipp für „ Young Singers“? „ Ich habe mich selbst nie als junge Sängerin identifizi­ert.“Seit 14 Jahren steht sie schon auf Bühnen und war in 60 Opern zu erleben. Grigorian zufrieden: „ Das Reisen ist mein Leben.“Man lerne viel von Erfahrunge­n, die so bizarr sein können wie in der „ Salome“.

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 ??  ?? Die „ Salome“, eine Oper, die von starken Bildern und einer grandiosen Titelrolle lebt . . .
Die „ Salome“, eine Oper, die von starken Bildern und einer grandiosen Titelrolle lebt . . .
 ??  ?? Die Sängerin, Dirigent Welser- Möst u. Regisseur Castellucc­i
Die Sängerin, Dirigent Welser- Möst u. Regisseur Castellucc­i
 ??  ?? Ausdruckss­tarker Moment: Asmik Grigorian als „ Salome“
Ausdruckss­tarker Moment: Asmik Grigorian als „ Salome“
 ??  ?? Sie spricht über harte Arbeit und ein tolles Publikum, das sie weiterträg­t: Asmik Grigorian
Sie spricht über harte Arbeit und ein tolles Publikum, das sie weiterträg­t: Asmik Grigorian
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Sie kauert unter dem Felsen

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