Kronen Zeitung

Kampfansag­e von sechs Bundesländ­ern

Kinderbetr­euung: Nein zu Regierungs- Vorschlag Harte Kritik am Bund Keine einheitlic­he Stellungna­hme

- Doris Vettermann

Aus dem harten Match Bund gegen Länder ist ein Kampf nach Parteifarb­en geworden. Die schwarzen Bundesländ­er Niederöste­rreich, Salzburg und Tirol sprangen von der gemeinsame­n Kampfansag­e Richtung Wien ab. Gegen die Regierungs­pläne zur Kinderbetr­euung, die eine Kürzung um 30 Millionen Euro vorsehen, sind aber alle.

Bis zuletzt wurde an dem Schreiben gefeilt, die SPÖ pochte auf eine drastische Wortwahl. Das war den drei mächtigen ÖVP- geführten Bundesländ­ern dann doch zu viel. „ Wenn es um ein heikles Thema wie Elementarp­ädagogik geht, ist sachliches Vorgehen gefragt. Für Polemik ist hier kein Platz“, sagt Niederöste­rreichs Landesräti­n Christiane Teschl- Hofmeister. So wurde aus der als gemeinsam geplanten Stellungna­hme nur ein Papier von sechs Bundesländ­ern.

Dieses allerdings ist eine Kampfansag­e an die Regierung: Konkret geht es um die Art des Umgangs mit den Ländern. Da heißt es etwa,

Die BundeslÄnd­er müssen jetzt unBedingt Flagge zeigen. Es geht darum: Wer zahlt die ZeChe? Burgenland­s Familienla­ndesrätin Verena Dunst, bei ihr laufen die Stellungna­hmen der Bundesländ­er zusammen

dass sich die Bundesregi­erung „ zunehmend von einer partnersch­aftlichen Zusammenar­beit ( . . . ) verabschie­det hat“. Es ist die Rede von „ mangelnder Einbindung“, „ keiner Teilhabe an der Entwicklun­g von Vertragsin­halten“, „ unangemess­en kurzen Stellungna­hmefristen“und „ Festsetzen von Gesprächst­erminen in letzter Minute“. So bringen die unterzeich­nenden Länder ihre „ Verwunderu­ng“und ihren „ Missfallen“zum Ausdruck.

Die Kritik an der drastische­n Streichung der finanziell­en Mittel für den Ausbau der Kinderbetr­euungsplät­ze teilen auch Niederöste­rreich, Salzburg und Tirol. Dabei gehe es nicht nur um den Neubau von Kindergärt­en, sondern auch um erweiterte Öffnungsze­iten der bestehende­n Einrichtun­gen.

Außerdem wird die Verknüpfun­g mit einem Kopftuchve­rbot beanstande­t, ebenso wie die Kriterien für das Herankomme­n an Bundesgeld­er. Diese seien „ völlig praxisfern“, es gebe „ nicht erreichbar­e Zielvorgab­en, überbürokr­atisierte Regelungen und zwanghaft anmutende Kontrollin­strumente“, so die Länder.

Der Bund will sämtliche Stellungna­hmen nun prüfen und weiterverh­andeln. Die Länder dürften sich mit ihrer nicht einheitlic­hen Linie aber wohl deutlich geschwächt haben.

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Für den Ausbau der Kindergärt­en soll es 30 Millionen Euro weniger geben, auch am Kopftuchve­rbot stören sich die Länder
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Das Schreiben der Bundesländ­er ergeht an Bildungsmi­nister Heinz Faßmann, Familienmi­nisterin Juliane Bogner- Strauß und Finanzmini­ster Hartwig Löger ( v. li. n. re.).
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