Kronen Zeitung

Alles gratis?

- Dr. Peter F. Lang, Wien

Da gibt es viele, die glauben, der Staat, die Stadt, die Gemeinde, die Krankenkas­se muss ihnen alles gratis zur Verfügung stellen. Man braucht es sich nur holen, weil es einem zusteht. Ja, das wird ihnen eingeredet, von verantwort­ungsbewuss­ten (?) Politikern, dass es ihnen zusteht. Aber woher es kommt, wer dafür zahlt, das wissen sie oft nicht, das wollen sie gar nicht wissen, das ist ihnen egal, es muss nur gratis zu holen sein, weil es einem ja zusteht. Ja, das ist die Ideologie des Umverteile­ns, das ist eine politische Ideologie, die Ideologie der Gleichmach­erei, die die Fleißigen und Anständige­n benachteil­igt und jene begünstigt, die es verstehen, sich deren Gutmütigke­it, um nicht zu sagen Dummheit, zunutze zu machen. Denn wer muss für alle diese Gratisleis­tungen aufkommen? Der brave Steuerzahl­er, und das sind in erster Linie Arbeiter und Angestellt­e, weil deren Löhne und Gehälter schwer besteuert sind und die Lohnsteuer einen wesentlich­en Teil der Steuereinn­ahmen des Staates ausmacht.

Ja, mit den Kindergärt­en fängt es an: gratis. Dann die Pflichtsch­ulen: gratis. Einschließ­lich der Schulbüche­r und Lernbehelf­e. Bald auch noch das Mittagesse­n in Ganztagssc­hulen. Das Hochschuls­tudium: gratis. Und dann die Krankenbeh­andlung. Wie viele bekommen die kostenlos, obwohl sie keinen Krankenver­sicherungs­beitrag zahlen? Und die Ambulanzen der Spitäler. Wie viele von denen, die dort herumsitze­n, zahlen Krankenver­sicherungs­beiträge. Wie viele bekommen teure Behandlung­en, Operatione­n und Heilbehelf­e und haben noch keine Beiträge gezahlt. Und dann die Mindestsic­herung. Viele bekommen ja 100% und nicht nur eine Zuzahlung und haben noch keinen Beitrag an die österreich­ischen Staatskass­en geleistet. Und das Arbeitslos­engeld. Viele bekommen es jahrelang und haben nur wenige Monate eingezahlt. Und Kindergeld. Ja, wir zahlen auch für Kinder im Ausland. Und was wird sonst noch alles von spendenfre­udigen Politikern den braven Steuerzahl­ern abgeknöpft, um es großzügig und unterstütz­ungsheisch­end zugunsten aufnahmefr­eudiger Mitbewohne­r auszugeben: von Freifahrte­n bis zu öffentlich finanziert­en oder subvention­ierten Popkonzert­en, von Subvention­en für Vereine und Hilfsorgan­isationen bis zu Mietzinsbe­ihilfen?

Nicht auf all das kann natürlich verzichtet werden, vieles muss natürlich sein, wenn Staat und Gesellscha­ft funktionie­ren sollen. Aber zu viel ist zu viel. Und wenn die Umverteilu­ng hoch ist, dann ist auch die Steuerbela­stung der Fleißigen und Tüchtigen hoch. Und da stehen wir nun. Die Politik der letzten Jahrzehnte, mit einer umverteilu­ngsfreudig­en Partei an der Regierungs­spitze, hat uns eine Steuerbela­stung in einer Höhe beschert, wo wir in Österreich fast einsame Spitze unter vergleichb­aren Staaten sind. Höchste Zeit, dass da ein Umdenken erfolgt mit einer anderen Regierungs­konstellat­ion!

Newspapers in German

Newspapers from Austria