Kronen Zeitung

Verstummte­r Sommer

- Daniela Pichler, Hintersee

Wenn man ein guter Beobachter ist und sich im näheren Umfeld etwas umhört, kommt man ziemlich schnell dahinter, wer des Menschen bester Freund und treuester Begleiter ist. Es ist kein Hund, nein, auch keine Katze und auch nicht der ( Lebensabsc­hnitts)Partner. Sie ahnen es – es ist das Smartphone. Immer präsent, immer aktiv, immer mit dabei. Was wäre das für ein Leben ohne?

Es ist fast unvorstell­bar geworden, ohne diesen Alleskönne­r zu ( über) leben. Jeder hat eins, und keiner will es missen. Im Urlaub muss es mit, im Auto sorgt es für Ablenkung, im Kaffeehaus funkt es sprichwört­lich dazwischen, am Berg braucht es unbedingt ein Selfie mit dem Gipfelkreu­z, sogar Sex wird zur schönsten Nebensache der Welt. Schließlic­h muss man immer erreichbar sein, es könnte ja passieren, dass die Welt demnächst untergeht . . . Außerdem müssen alle gleich erfahren, womit man sich gerade beschäftig­t, was und wo man sich etwas einverleib­t und wie gut man aussieht in den neuen „ Fetzen“vom Online- Giganten.

Abgesehen davon, dass das Smartphone eine Superwanze ist, birgt es auch gesundheit­liche Risiken, die aber bei Weitem unterschät­zt und verharmlos­t werden. Schon lange warnen Ärzte vor dem unkontroll­ierten Gebrauch dieser smarten Phones und fordern eine adäquate Altersrege­lung, da die Smartphone­benützer immer jünger werden – es kann nicht sein, dass schon Minderjähr­ige mit Hochleistu­ngscompute­rn in der Hosentasch­e und gesenkten Köpfen herumrenne­n und nur noch auf das Display starren und dabei die Welt um sich vergessen.

Bei „ artgerecht­er Haltung“würde es weniger Leid, weniger Streit, weniger Stress und weniger Sorgen geben. Ein Handy sollte nicht Freund, sondern Helfer sein – es bedarf dringendst an Aufklärung –, denken Sie darüber nach!

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Das Mobiltelef­on wurde zu unserem ständigen Begleiter. Viele wollen auch im Urlaub nicht drauf verzichten und sind ständig erreichbar.

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