Kronen Zeitung

Wer in ein Boot steigt . . .

- Rasches Handeln wäre wohl geboten.

Große Aufregung in Italien, weil das italienisc­he Schiff „ Asso 28“, das eigentlich eine Ölplattfor­m im Mittelmeer unterstütz­t, 108 Migranten aus einem überfüllte­n Boot aufgenomme­n und dann nicht wie bisher üblich nach Italien, sondern auf Anweisung der italienisc­hen Behörden zurück nach Libyen gebracht hat. In den Hafen von Tripolis.

Dabei handle es sich um eine „ präzedenzl­ose Verletzung der internatio­nalen Gesetzgebu­ng, die Asylrechte garantiert, da Libyen laut Menschenre­chtskonven­tion nicht als sicherer Hafen zu betrachten ist. Keiner der nach Tripolis zurückgefü­hrten Migranten konnte Asyl beantragen, wie das Gesetz garantiert“, schreibt etwa die Zeitung „ La Repubblica“. Von der italienisc­hen Linksparte­i „ Liberi e Uguali“kommt ähnliche Kritik.

Anderersei­ts ist in der EU mittlerwei­le allen klar, dass es eines wirksamen Schutzes der EU- Außengrenz­en bedarf. Unddas kann eben nicht bedeuten, dass jeder, der sich in ein Boot setzt, um sich retten zu lassen, automatisc­h ein Ticket für die Einreise in die EU in der Hand hält. Schließlic­h hat diese Person sich illegal auf den Weg in die EU gemacht.

Allerdings gibt es für Migranten derzeit keine legale Möglichkei­t, in die EU zu gelangen, da Asylanträg­e nur in der EU gestellt werden können. Es geht also nicht ohne illegale Einreise.

Und so kann man nur den österreich­ische Migrations­experten Gerald Knaus unterstütz­en, wenn er – wie berichtet – fordert, dass Europa den wichtigste­n Herkunftsl­ändern der Migranten ein Angebot unterbreit­en müsse: „ Wenn diese helfen, ab einem Stichtag jeden sofort zurückzune­hmen, der keinen Schutz braucht, würden Kontingent­e für legale Migration in Form von Arbeitsvis­a oder Stipendien zugesagt.“

Zu beantragen im Heimatland. Ohne illegale Einreise in die EU.

Knaus war bereits der Vordenker hinter dem EU- Türkei- Abkommen. So wie damals, so Knaus, müsse das Ziel sein, dass die Zahl derer, die in die Boote steigen, schnell sinkt: „ Und das ohne Ertrinken und ohne Aufkündigu­ng der Flüchtling­skonventio­n.“

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