Kronen Zeitung

Keine Wahlkarte vom Postler

Briefträge­r in Niederöste­rreich war just vor Nationalra­tswahl 2017 überlastet:

- Silvia Schober

Enormer Druck in der Arbeit. Damit hatte ein Postler in Niederöste­rreich zu kämpfen – just zu einer Zeit, als die Nationalra­tswahl 2017 anstand und Wahlkarten auszutrage­n waren. Doch der 26- Jährige, der jetzt in Wiener Neustadt angeklagt ist, war am Ende. Resultat: Leute bekamen ihre Wahlkarte nicht überreicht . . .

Zusatz- Dienste gleich nach dem Urlaub – und dann waren da noch die ganzen Wahlkarten: „ Das ist ja der neue Trend, dass alle ihre Wahlkarten nach Hause haben wollen“, sagt der Niederöste­rreicher jetzt, „ aber wenn keiner daheim ist, muss ich sie wieder mitnehmen. Ich hab extra eine Seitentasc­he mitgeschle­ppt, war nicht immer angenehm.“Und das Austragen dauere: „ Anläuten, warten, bis wer aufmacht, die Wahlkarte erklären. Mir ist dann alles zu viel geworden.“Also warf er Wahlkarten nur in den Briefkaste­n, statt sie zu überreiche­n, und unterzeich­nete die Übernahme selbst. Das flog auf, der 26- Jährige musste gehen. Die 6 Monate bedingt nimmt er an.

Von den vier betroffene­n Empfängern konnte letztlich nur einer wegen des Handelns des Postlers sein Wahlrecht bei der Nationalra­tswahl nicht ausüben. Eine Anfechtung ist ihm aber nicht möglich: Nicht nur, dass die vierwöchig­e Anfechtung­sfrist längst verstriche­n ist, sind in diesem Fall laut Verfassung­sgerichtsh­of auch nur die wahlwerben­den Parteien zur Anfechtung berechtigt.

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Drei der vier Opfer konnten ihr Wahlrecht dennoch ausüben

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