Kronen Zeitung

„ Wir wollen nach Italien . . .“

- christian. hauenstein@ kronenzeit­ung. at

Die 177 Menschen, die vor vier Tagen von der italienisc­hen Küstenwach­e im Mittelmeer „ gerettet“und an Bord der „ Diciotti“genommen wurden, sind wohl kaum Flüchtling­e im Sinne der Genfer Flüchtling­skonventio­n. Sie sind Migranten. Wirtschaft­smigranten, die sich in Europa ein besseres Leben erwarten als in ihren afrikanisc­hen Heimatländ­ern.

Und sie haben dabei offenbar ganz konkrete Vorstellun­gen.

Denn wie jetzt aus Malta bekannt wurde, wollte ein maltesisch­es Schiff die Migranten aufnehmen. Die aber weigerten sich, an Bord des Schiffes zu gehen. „ Wir wollen nach Italien“, teilten sie der Besatzung des maltesisch­en Schiffes mit. Also würden sie sich auch nur von einem italienisc­hen Schiff „ retten“lassen.

Bei aller Menschlich­keit: Das geht entschiede­n zu weit. Und es offenbart die tatsächlic­he Motivation der vermeintli­chen Flüchtling­e.

Es kann nicht oft genug gesagt werden: In Libyen oder sonst wo in Nordafrika ein Boot zu besteigen und sich dann „ retten“zu lassen, kann nicht automatisc­h ein Ticket in die EU sein. Solange diese Praxis nicht endet, werden weiterhin Menschen die – tatsächlic­h lebensgefä­hrliche – Überfahrt wagen.

Europa muss in den Herkunftsl­ändern kommunizie­ren, dass Menschen, die illegal versuchen, die EU zu erreichen, auch als Illegale behandelt und in ihre Heimat abgeschobe­n werden. Das geht freilich nur, wenn die EU gleichzeit­ig Möglichkei­ten zur legalen Migration eröffnet.

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