„ Ich lasse mich gern verführen“
Franz Welser- Möst, Salzburger Festspiele: „ Philharmonisches“und „ Salome“
Er feiert bei den Salzburger Festspielen mit Richard- Strauss- Opern Triumphe: Franz WelserMöst, soeben 58 geworden, Cleveland- Chef, wird in diesen Tagen von Publikum und Kritik für seine „ Salome“– mit Regisseur Romeo Castellucci –, seine 79. Opernpremiere, begeistert gefeiert. WelserMöst: „ Uns ist ein Gesamtkunstwerk gelungen!“
Mit Strauss’ „ Rosenkavalier“( Regie: Harry Kupfer), „ Liebe der Danae“( Alvis Hermanis) und nun „ Salome“( Romeo Castellucci) erregte er international Aufsehen. Er nennt die Produktion „ einen Höhepunkt seiner Karriere“, die Zusammenarbeit mit Castellucci und mit der jungen Asmik Grigorian „ eines seiner „ größten Erlebnisse. Wir haben eineinhalb Jahre an dem Werk gearbeitet. Wie sie etwa den Tanz der sieben Schleier zu einem unglaublichen Psychogramm macht!“
„ Ich habe , Salome‘ mit Hildegard Behrens, von der ich viel über die Rolle und die große Stimme gelernt habe, und mit Nina Stemme gemacht. Die Arbeit mit Asmik Grigorian hat mir aber gezeigt, wie sehr hier alles mit der Sprache zusammenhängt.“
International wird er als „ der Strauss- Spezialist in Salzburg“gehandelt. Und schon hört man von weiteren Strauss- Produktionen für Salzburg: „ Elektra“, „ Daphne“, die er ebenso wie Richard Wagner gern mit Castellucci machen würde, und später vielleicht „ Die Frau ohne Schatten“, die er 2008 mit großem Erfolg in Zürich dirigiert hat. WelserMöst: „ Je älter ich werde, desto mehr schätze ich Strauss. Ich würde gern alle seine Opern dirigieren. Besonders gern , Capriccio‘.“
Mit Castellucci zu arbeiten ist für Welser- Möst so spannend, „ weil Castellucci mit dem Archaischen umgehen kann. Auch mit Bob Wilson habe ich beim Zürcher , Ring des Nibelungen‘ diesen Eindruck gehabt.“
Welser- Mösts Rückkehr an die Wiener Staatsoper ist mit dem designierten Staats- opernchef Bogdan Roščić bereits ausgehandelt. Über die Werke darf er noch nichts sagen. In der ersten Saison gibt’s eine Wiederaufnahme ( man hört von Harry Kupfers Inszenierung der „ Elektra“), für die 2. und 3. Saison Premieren. „ Ich lasse mich gern zu spannenden Projekten verführen!“
Und wird er wieder ein Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker dirigieren? „ Man muss mit dieser Musik umgehen können. Das ist einem nicht gegeben. Ich denke, ich kann das aber.“
Jetzt dirigiert WelserMöst noch heute, Dienstag, und am 27. August „ Salome“. Und am 25. ein Konzert der Wiener Philharmoniker. Programm: Hans Werner Henzes „ Tristan. Préludes“und Teile aus Wagners „ Götterdämmerung“, mit der er u. a. in Wien in der Direktion Ioan Holenders Riesenerfolg hatte.