Nationalheld und Buhmann
Auch nach in manchen Gruppen bereits vier Spieltagen bleibt der Modus der Nations League für viele völlig undurchschaubar. Es ist auch tatsächlich alles andere als leicht, ihn zu verstehen. Der Gruppensieg etwa reicht nicht automatisch für ein EURO- Ticket, dafür hätte Österreich selbst mit Platz zwei noch eine theoretische Chance, sich über das neue Format für die Endrunde 2020 zu qualifizieren.
Für den ersten könnten nach dem 2: 0- Erfolg von Bosnien über Nordirland aber jetzt selbst zwei Siege in den letzten beiden Spielen zu wenig sein. Eine alles andere als angenehme Ausgangslage. Vor allem für Teamchef Franco Foda . . .
. . . denn die FußballStimmungslage im Land wird sehr davon abhängen, wie der erste Bewerb unter seiner Regie endet. Und die Lorbeeren, die er vor dem dem gestrigen, wenig aussagekräftigen 0: 2 im Dänemark- Test mit sieben Siegen in neun Spielen erntete, werden rasch wieder in ziemliche Vergessenheit geraten, sollte dieser zur Enttäuschung werden.
Wie schnell sich im Fußballsport diesbezüglich Dinge wandeln können, verspürte auch Fodas Vorgänger Marcel Koller am eigenen Leib. Nach der so erfolgreichen Quali für die EURO 2016 wurde der Schweizer gefeiert wie ein Nationalheld. Um während der sportlich desaströsen Endrunde binnen weniger Tage zum Buhmann zu werden. Für manche sogar zum Alleinschuldigen.
Freilich ist das ungerecht. Und beides meist völlig übertrieben. Das Lob, das oft ins Anhimmeln oder Verehren ausartet. Genau wie die Kritik, das Lästern und all die damit verbundenen Versagensvorwürfe.
Deutschlands Teamchef Jogi Löw, der jahrelang als nahezu unfehlbar galt und jetzt nach dem gestrigen 1: 2 bei Weltmeister Frankreich für viele wohl endgültig mehr als nur ablösereif ist, kann ebenfalls ein Lied von diesem extremen Kippen der Stimmungslagen im Fußball singen. Auch Foda würde davon sicherlich nicht verschont bleiben, sollte vielleicht gar die EURO- Quali verpasst werden.