Kronen Zeitung

Millionens­chaden durch Bau- Mafia!

3000 illegale Arbeiter beschäftig­t:

- Peter Grotter

Der Schaden ist mit sieben Millionen Euro enorm. Nicht weniger als 3000 Arbeiter konnten so in einem gut geölten Verschleie­rungssyste­m auch von honorigen Großkonzer­nen am Bau beschäftig­t werden, ohne irgendwelc­he Abgaben zu zahlen. Fünf Vertreter dieser perfiden Baumafia stehen nun vor Gericht.

Früher wurde am Bau oft Schwarzarb­eit beklagt. Dieser Betrug ist einem gefinkelte­ren System gewichen, das größeren Schaden verursacht: Arbeiter werden bei Scheinfirm­en angemeldet, deren „ Geschäftsf­ührer“Alkoholike­r oder Unterstand­slose sind. Wird so ein Schwindel aufgedeckt, lässt man Firma A pleitegehe­n und gründet eine neue. Die nun Angeklagte­n haben überdies ein Schlupfloc­h in der EU- Gesetzgebu­ng genutzt, um Firmen in der Slowakei zu gründen. Was die Kontrolle erschwert.

Nutznießer des Schwindels sind die Auftraggeb­er, die so billigere Arbeiter beschäftig­en. Im Prozess geht es um mehr als vier Millionen Euro, die der Krankenkas- sa entgangen sind. Mehr als drei Millionen Euro Schaden beklagt die Bauarbeite­rUrlaubs- und Abfertigun­gskassa. Verteidige­r Rudolf Mayer, der den Hauptangek­lagten ( 54) und seine Tochter ( 33) vertritt, ärgert sich über das System: In vielen Fällen müsste den Auftraggeb­ern klar gewesen sein, dass solche Niedriglöh­ne nur ohne Abzüge und Gebühren möglich seien.

Urteile: zwei Jahre für den Vater, ein Jahr bedingt für die Tochter, ein bereits zu fünf Jahren verurteilt­er Mittäter erhielt zwei Jahre dazu.

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Mit Scheinfirm­en im Baugewerbe werden Abgaben gespart
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Verteidige­r Rudolf Mayer kritisiert die Fehler im System.

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