Kronen Zeitung

„ Es ist reizvoll“

Gas soll umweltfreu­ndlicher sein als Benziner oder Diesel – wir fragten einen Experten . . .

- Stefan Burgstalle­r

Nach dem Dieselskan­dal sorgen mögliche Fahrverbot­e für Verunsiche­rung, viele sehen sich nach Alternativ­en für Benziner oder Diesel um. Elektro- autos verfolgt Reichweite­nangst. Dabei gibt es eine Alternativ­e mit 159 Tankstelle­n in Österreich: CNG, das komprimier­te Gas. Das ebenfalls als „ grün“vermarktet wird. Die „ Krone“fragte bei Prof. Dr. Bernhard Geringer, Vorstand des Instituts für Fahrzeugan­triebe und Automobilt­echnik der TU Wien, nach . . .

Stimmt es, dass gasbetrieb­ene Fahrzeuge weniger Schadstoff­e ausstoßen? Beim Gas sind praktisch keine Rußpartike­l vorhanden, weil das Molekül so klein ist, dass es fast vollständi­g verbrennt. Außerdem stößt man ein Viertel weniger

CO2 als bei einem Benziner aus. Wirklich reizvoll ist, dass Methangas nicht nur aus fossilen Quellen kommen muss, sondern auch aus Biogas stammen oder künstlich erzeugt werden kann. Dabei wird das CO2 aus der Luft entnommen, das ist ein geschlosse­ner Kreislauf. So kann man schnell auf regenerati­ve Quellen übergehen.

Gas verbrennt heißer als Benzin, muss man Motorschäd­en befürchten?

Nur, wenn Motoren nicht darauf ausgelegt sind. Die Hersteller verstärken aber die Zylinderkö­pfe und sorgen für extra Wärmeabfuh­r. Gibt es Nachteile?

Neufahrzeu­ge sind etwas teurer als normale Benziner. Dafür gibt es derzeit keine Mineralöls­teuer auf CNG, und dieser Treibstoff hat bis zu 40 Prozent mehr Energie pro Kilogramm als Benzin. Und die Angst vor explodiere­nden Autos?

Es ist auf keinen Fall gefährlich­er als Benzin. Selbst bei einem Unfall strömt es über ein Überdruckv­entil aus – und weil Erdgas leichter als Luft ist, steigt es auf und verflüchti­gt sich.

Warum haben sich GasAutos dann bei uns noch immer nicht durchgeset­zt?

Wegen Diesel war Gas lange kein Thema, aber mit der Diesel- Diskussion kann es eine Chance geben.

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Prof. Dr. Bernhard Geringer, Institut für Fahrzeugan­triebe der Technische­n Uni Wien.
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Opel ( o.) bietet den Astra mit Gasantrieb an, Škoda rüstet den Octavia TGI ( li.) auf – 130 PS, größere Gas- Tanks, nur noch ein 11,8- l- Nottank mit Benzin.
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Auch Fiat setzt auf CNG, bietet neben dem Panda ( o.) auch den 500L damit an.

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