„ Es ist reizvoll“
Gas soll umweltfreundlicher sein als Benziner oder Diesel – wir fragten einen Experten . . .
Nach dem Dieselskandal sorgen mögliche Fahrverbote für Verunsicherung, viele sehen sich nach Alternativen für Benziner oder Diesel um. Elektro- autos verfolgt Reichweitenangst. Dabei gibt es eine Alternative mit 159 Tankstellen in Österreich: CNG, das komprimierte Gas. Das ebenfalls als „ grün“vermarktet wird. Die „ Krone“fragte bei Prof. Dr. Bernhard Geringer, Vorstand des Instituts für Fahrzeugantriebe und Automobiltechnik der TU Wien, nach . . .
Stimmt es, dass gasbetriebene Fahrzeuge weniger Schadstoffe ausstoßen? Beim Gas sind praktisch keine Rußpartikel vorhanden, weil das Molekül so klein ist, dass es fast vollständig verbrennt. Außerdem stößt man ein Viertel weniger
CO2 als bei einem Benziner aus. Wirklich reizvoll ist, dass Methangas nicht nur aus fossilen Quellen kommen muss, sondern auch aus Biogas stammen oder künstlich erzeugt werden kann. Dabei wird das CO2 aus der Luft entnommen, das ist ein geschlossener Kreislauf. So kann man schnell auf regenerative Quellen übergehen.
Gas verbrennt heißer als Benzin, muss man Motorschäden befürchten?
Nur, wenn Motoren nicht darauf ausgelegt sind. Die Hersteller verstärken aber die Zylinderköpfe und sorgen für extra Wärmeabfuhr. Gibt es Nachteile?
Neufahrzeuge sind etwas teurer als normale Benziner. Dafür gibt es derzeit keine Mineralölsteuer auf CNG, und dieser Treibstoff hat bis zu 40 Prozent mehr Energie pro Kilogramm als Benzin. Und die Angst vor explodierenden Autos?
Es ist auf keinen Fall gefährlicher als Benzin. Selbst bei einem Unfall strömt es über ein Überdruckventil aus – und weil Erdgas leichter als Luft ist, steigt es auf und verflüchtigt sich.
Warum haben sich GasAutos dann bei uns noch immer nicht durchgesetzt?
Wegen Diesel war Gas lange kein Thema, aber mit der Diesel- Diskussion kann es eine Chance geben.