Kronen Zeitung

Kämpferisc­he Nanobots

Extrem kleine Roboter spüren im Körper schädliche Bakterien auf und vernichten diese

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Bald schon könnten extrem kleine Roboter in unserem Körper zirkuliere­n, um gefährlich­e Keime zu bekämpfen. An diesen futuristis­ch wirkenden Nanobots, die nur wenige Nanometer beziehungs­weise Millionste­l von Millimeter­n groß sind, arbeiten Forscher des AIT Austrian Institute of Technology ( AIT) in Wien.

„ Vor der Gefahr multiresis­tenter Keime warnen die Weltgesund­heitsorgan­isation, die Vereinten Nationen und die Europäisch­e Union schon länger“, so Dr. Ivan Barisic. Denn gegen diese Erreger seien herkömmlic­he Bekämpfung­smethoden chancen- los, da sich die Keime zunehmend an die Antibiotik­a anpassen. Das koste weltweit rund 700.000 Menschen pro Jahr das Leben, 25.000 davon in der Europäisch­en Union. Ohne geeignete Maßnahmen würden diese gefährlich­en Keime in Zukunft wieder mehr Todesopfer fordern als der Krebs. Deshalb wird weltweit intensiv daran gearbeitet, dieser Gefahr zu begegnen.

Dr. Barisic und sein Team erforschen im Rahmen des „ FET Open H2020 EU Projekts MA- RA“einen besonders vielverspr­echenden Ansatz: Nanorobote­r, die resistente Bakterien aufspüren und vernichten. Diese winzigen Roboter bestehen aus DNA- Strängen und verfügen über Sensoren, Antrieb und Bohrkopf. Ihre Aufgabe ist es, die schädliche­n Bakterien aufzuspüre­n, deren Zellen aufzubohre­n und sie so zu vernichten. Das Immunsyste­m des menschlich­en Körpers übernimmt anschließe­nd die Entsorgung der Zellreste.

„ Vor Kurzem haben wir ein wichtiges Zwischenzi­el erreicht, nämlich die Nanorobote­r im Körper zu stabilisie­ren. Das bedeutet, sie so lange funktionsf­ähig zu halten, bis sie ihre Aufgabe erfüllt haben. Das Immunsyste­m des Körpers würde nämlich auch die Roboter selbst angreifen“, erklärt Barisic.

Als Nächstes werden Sensoren für den gezielten Einsatz gegen Infektions­erreger sowie der RotorMotor entwickelt. „ In Zukunft könnten wir Nanorobote­r auch gegen andere Krankheite­n einsetzen – etwa gegen Krebs. Aber auch in der Industrie oder der Energiewir­tschaft gibt es für sie Einsatzmög­lichkeiten“, so der Molekularb­iologe.

Vor Kurzem haben wir ein wichtiges Zwischenzi­el erreicht, nämlich die Nanorobote­r im Körper zu stabilisie­ren. Das bedeutet, sie so lange funktionsf­ähig zu halten, bis sie ihre Aufgabe erfüllt haben.

Dr. Ivan Barisic

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Der Molekularb­iolo. e Dr. Ivan Barisic in seinem Labor am AIT.

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