Oper ohne Anliegen
Bühne Baden: Beethovens „ Fidelio“
Mit Beethovens „ Fidelio“startete Intendant Michael Lakner – dem Motto „ Freiheit und Gefangenschaft“entsprechend – die Saison der Bühne Baden. „ Fidelio zu inszenieren ist wohl der Traum jedes Regisseurs“, meint Lakner. „ Noch dazu, weil Beethoven hier in seinem Haus gelebt und gearbeitet hat.“
Etwas viel Euphorie, der zum Trotz Lakner mit seiner Fassung und Inszenierung scheiterte! Dass bei diesem „ Fidelio“einiges in Schieflage kommen könnte, ahnte man schon bei der Ouvertüre. Die Musiker spielten nicht im gleichen Pulsschlag, und Dirigent Franz Josef Breznik steuerte sie zu wenig zielgerichtet. Und die agogischen Momente, die dynamischen Akzente, die Rubati . . .
Was Breznik am Pult, Regisseur Michael Lakner und sein Bühnenbildner Stefan Brandtmayr auf die Bühne hieven, wirkt leider immer wieder ziemlich unprofessionell. Nicht nur dass manches, was das Publikum hören will, hier weggelassen wird ( etwa die 3. LeonorenOuvertüre), auch in der Interpretation ist dieser „ Fidelio“ohne Kraft, Schwung, Feuer, ohne Bekenntnishaftigkeit, ohne „ Message“. . . Eine eher lahme Befreiungsoper. Und ohne Anliegen.
Und die Sänger? Michael Lakner schreibt dazu im Programmheft: „ Keine leichte Aufgabe für den Intendanten, hier Sänger zu finden, die einerseits den stimmlichen Anforderungen der Partitur genügen und gleichermaßen über die nötige szenische Präsenz und Wendigkeit verfügen, Beethovens Werk auch theatralisch glaubwürdig zu entsprechen.“
Glaubt man diesen Sätzen, hat er in Baden in vielen Hinsichten danebengegriffen: Magdalena Renwart ( Leonore), Reinhard Alessandri ( Florestan), Sébastien Soulès ( Don Pizarro) und Erik Rousi ( Rocco) können nicht wirklich überzeugen. Solider: Claudia Goebl ( Marzelline), Ricardo Frenzel Baudisch ( Jaquino) und Thomas Zisterer ( Don Fernando).
Und der schwache Chor? In Minibesetzung wirkt er ärmlich! Dieser „ Fidelio“ist leider eine Blamage.