Kronen Zeitung

Allzu gleichförm­ig

Konzerthau­s: Herreweghe, Mozart

- AN

Der in Gent geborene Dirigent Philippe Herreweghe gastierte nach Paris und Budapest im Wiener Konzerthau­s: mit Mozarts „ Jupiter- Symphonie“und Requiem. Tadelfreie Wiedergabe­n, auch wenn Herreweghe wohlig und etwas gleichförm­ig musizieren lässt. Ausdrucksm­usik klingt anders!

Man findet neuerdings in den Konzerthau­s- Programmhe­ften erquicklic­he Statistike­n. Und lernt: 109- mal erklang bisher die „ Jupiter- Symphonie“im Haus, 59- mal das Requiem. Jedenfalls: Wirklich in Erinnerung bleiben werden diese 110. und 60. Aufführung­en nicht.

Zwar spielt das Orchestre des Champs- Elysées mit schönem, manchmal, in Details, sogar berückend schönem Ton und lässt hinreißend­e Momente hören. Doch im Vollklang, der immer ein wenig zu gepolstert und an den Rändern unscharf klingt, verliert sich die Eleganz des Spiels.

Herreweghe mag es schön und ruhig, schlicht und unaufdring­lich: ein gangbarer Weg. Doch das Potenzial des Orchesters ist damit noch lange nicht ausgereizt.

Wie viel mehr steckt doch in Mozart! Beim Requiem gefallen die Sänger, vor allem Maximilian Schmitt ( eine schlanke Stimme mit Kern, aber auch Schönklang), aber auch Eva Zaïcik und Emöke Baráth. Auch der Chor ( Collegium Vocale Gent) wird lautstark bejubelt, doch ist dieser Klangkörpe­r für den Großen Saal zu wenig strahlend. Alles in allem: sauber, aber etwas eintönig. Und für ein so wichtiges Wiener Haus zu wenigsagen­d.

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Ph. Herreweghe

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