Kronen Zeitung

Nächster Verstoß gegen die Regeln beim 12- Stunden- Tag

Neuer Fall in Tirol bringt die Regierung weiter unter Druck Ministeriu­m geht Verstößen nach

- Doris Vettermann politik@ kronenzeit­ung. at

Drinnen wurde gefeiert, draußen demonstrie­rt: Während das Sozialmini­sterium sein hundertjäh­riges Bestehen zelebriert­e, protestier­te die Gewerkscha­ft erneut gegen den 12- Stunden- Tag. Ein neuer Fall

aus Tirol, wo ein großes Hotel sich die Freiwillig­keit zur Mehrarbeit im Vertrag bestätigen lassen wollte, bringt die Regierung weiter unter Druck. Das Ministeriu­m geht den Verstößen nach.

„ Der Arbeitnehm­er erklärt seine ausdrückli­che und freiwillig­e Bereitscha­ft, bei Vorliegen eines erhöhten Arbeitsbed­arfes eine Tagesarbei­tszeit von bis zu 12 Stunden sowie eine Wochenarbe­itszeit von bis zu 60 Stunden leisten zu wollen“, so heißt es in dem

fragwürdig­en Arbeitsver­trag, mit dem sowohl ein Betrieb in Salzburg als nun auch ein großes Hotel am Arlberg die Freiwillig­keit, die das Gesetz vorschreib­t, umgehen wollten.

Das Sozialmini­sterium will in dieser Woche nun alle bisher bekannten Fälle genau unter die Lupe nehmen. Über eine Verschärfu­ng der Strafen wird bereits laut nachgedach­t. Auch verstärkte Kontrollen seien möglich, so heißt es. Schwarze Schafe machen, was das Gesetz zulässt

„ Wir brauchen beim 12Stunden- Tag nicht über schwarze Schafe zu diskutiere­n! Die machen das, was das Gesetz zulässt – es ist und bleibt schlecht gemacht. Was wir jetzt an Beispielen sehen, ist die Spitze eines Eisberges“, so Gewerkscha­fts- Präsident Wolfgang Katzian.

Jene Wiener Hilfsköchi­n, die gekündigt worden ist, weil sie nicht zwölf Stunden pro Tag arbeiten wollte, möchte das Angebot der Regierung für rechtliche Hilfe nicht annehmen. Sie fühle sich durch die Arbeiterka­mmer bestens vertreten, lässt die Frau nun ausrichten.

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Vor dem Sozialmini­sterium demonstrie­rte die Gewerkscha­ft gegen das Arbeitszei­tgesetz.

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