Kronen Zeitung

Waffenemba­rgo obsolet

- Erwin Jänicke, per E- Mail

Dass unsere durchaus sympathisc­he und engagierte Außenminis­terin – politisch gesehen – teilweise noch ziemlich amateurhaf­t agiert, das kann man daran sehen, dass sie sich faktisch zur Vorreiteri­n innerhalb der Riege der europäisch­en „ Staatenlen­ker“aufgeschwu­ngen hat, welche am lautesten nach einem Waffenemba­rgo gegen Saudi- Arabien ruft.

Dabei wäre sie bzw. Österreich aus verschiede­nen Gründen gut beraten, sich in dieser Causa einige Zurückhalt­ung aufzuerleg­en, sich mit diplomatis­chem Geschick zu verhalten und nicht in einem wahren und selbstmörd­erischen ParforceRi­tt alleine nach vorne zu preschen.

Einer der Hauptgründ­e liegt wohl darin – und zwar jenseits aller ethischen und moralische­n Erwägungen –, dass das Erdöl für das reibungslo­se Funktionie­ren unserer hochindust­rialisiert­en europäisch­en und globalen Industrien­ationen als Energieträ­ger mangels echter Alternativ­en noch immer von überragend­er Bedeutung ist, und der andere nicht weniger wichtige Grund ist wohl der, dass ein solches Waffenemba­rgo völlig zahnlos wäre, da die Supermächt­e Russland, China und die USA mit dankbarem Händeklats­chen in die sich öffnende Marktlücke stoßen und mit der größten Freude und sofort die ausbleiben­den Waffenlief­erungen aus Europa kompensier­en würden.

Also wäre mit diesem unsinnigen Lieferverb­ot gar nichts erreicht, jedenfalls nicht der angestrebt­e Zweck, sondern der einzige Effekt wäre eine Schwächung der eigenen Wirtschaft und eine massive Gefährdung unzähliger Arbeitsplä­tze.

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