Hirscher siegt auch als Papa
Die Herren- Weltcup- Saison begann so, wie die alte aufgehört hat: Hirscher gewann ein hochklassiges Duell in Levi vor Kristoffersen und damit erstmals als Papa Großen Anteil daran hatte aber Michi Matt
WENIGE WOCHEN nach der Geburt seines Sohnes bewies Österreichs Skistar, dass er trotz des emotionalen Ereignisses auf der Piste nichts von seiner Kaltblütigkeit eingebüßt hat: Im ersten Saisonrennen feierte er im Slalom von Levi seinen 59. Triumph im Weltcup!
Nach Marcel Hirschers Sieg klatschte im Ziel in Levi nicht nur sein Privattrainer Mike Pircher mit seiner Crew ab. Insgesamt war Österreichs Team beim Auftakt stark: sechs in den Top 15, vier in den Top Ten. Johannes Strolz, Sohn von KombiOlympiasieger Hubert Strolz, fuhr sein bestes Weltcup- Resultat ein ( 15.). Dennoch waren nicht alle zufrieden. Michi Matt rutschte wie viele andere im zweiten Lauf kurz vorm Ziel aus, rette- te Platz sieben. „ Sonst wäre sich das Podest vielleicht ausgegangen, die ersten zwei aber nicht.“Christian Hirschbühl ( 8.) sah seine Performance auf einer Skala von eins bis zehn bei „ einer schwachen Sieben“, also mit Potenzial nach oben. Wie Manuel Feller ( 9.): „ Es war nicht das, was ich mir erhofft habe. Wir haben etwas zum Aufholen, wollen mehr“, meinte der Tiroler angesprochen auf den Rückstand auf Hirscher und Kristoffersen.
Den sich Marco Schwarz ( 10.) zum Teil mit einem ruinierten Ski erklären konnte. „ Ich habe kleine Steine erwischt, die Kante war kaputt. Ich musste im zweiten Lauf neues Material nehmen“, meinte der Kärntner, der in Lappland vom Papa, Bruder und einem Freund angefeuert worden war.
Viel wurde diskutiert über die Form von Marcel Hirscher – der Superstar gab die Antwort auf der Piste. Eindeutig. Zwei Laufbestzeiten, ein so genanntes „ Perfect Race“, wie schon bei seinen Levi- Siegen 2013 und 2016.
„ Egal was ich erzähle. Es ist schwer zu erklären, warum es so funktioniert. An der perfekten Vorbereitung kann es nicht gelegen sein“, scherzte Hirscher – und spielte da vielleicht auf die eine oder andere schlaflose Nacht als Jung- Papa an.
Vielmehr hob er bei seinem 59. Weltcupsieg, dem 28. im Slalom, einen Teamkollegen besonders hervor. „ Ich muss Michi Matt danke sagen. Sein Funkspruch war vielleicht der entscheidende.“Denn kurz vorm Ziel rutschten im zweiten Durchgang zahlreiche Favoriten bei einer Kuppe aus, Matt selbst konnte einen Ausfall nur knapp vermeiden.
Der Tiroler, Fünfter nach Lauf eins, funkte im Zielraum aber sofort Hirscher im Starthaus an. „ Schön, wenn man so einen Teamkollegen hat, der in einem in einer derartigen Situation hilft. So habe ich an der Stelle nicht die schnellste, aber die sicherste Linie gewählt.“
Kaputter Ski und Besuch vom Papa
Die knapp reichte. Henrik Kristoffersen lag neun Hundertstel zurück, wurde zum 13. Mal im Weltcup Zweiter hinter dem Salzburger. Als der Norweger zunächst mit 1,32 Sekunden Vorsprung abgeschwungen hatte, traute er sich trotzdem nicht, an den Sieg zu denken.
Ferdl, Leo und Mr. Snow
„ Weil ich wusste, dass da oben einer steht, der fast 60 Rennen gewonnen hat. Aber ich bin mit Platz zwei zufrieden.“Hirscher kann bald eine Rentierfarm im Lappland gründen: Nach „ Ferdl“und „ Leo“darf er als erster Dreifach- Levi- Sieger bei den Herren nun ein drittes Rentier sein Eigen nennen: er taufte es „ Mr. Snow“.
Heute präsentiert der 29Jährige bei „ Servus TV“ein neues Projekt: Die „ Red Bulletin Heros Edition Marcel Hirscher“– ein Magazin mit 140 Seiten, bei dem er als Herausgeber fungierte.