Kronen Zeitung

Vorwärts mit Moses

- claus. pandi@ kronenzeit­ung. at

Es muss so dreieinhal­btausend Jahre her sein. Da hatte Moses die wilden Orgien der Kinder Israels satt, stolperte vom Berg Sinai herunter und knallte dem verblüffte­n Volk die Steintafel­n mit den Zehn Geboten hin. Die Geburtsstu­nde der Gesetze, die das Zusammenle­ben der Menschen halbwegs regeln sollte.

Seither hat ein enormes Datenvolum­en mit Vorschrift­en für fast alles, Scharen von Anwälten wohlhabend und Politiker populär gemacht. Bürokratie­n sind groß geworden und Parlamente müde.

Jetzt schreiben wir das Jahr 2018, und der November soll Österreich um ein Verfassung­sgesetz moderner machen: Das Verbot des Kopftuchs in Volksschul­en.

Mit diesem Weiterdreh eines thematisch­en Dauerbrenn­ers hat die türkisblau­e Regierung die Welt für muslimisch­e Mädchen zwar noch nicht verbessert, aber die SPÖ in eine schwierige Lage gebracht.

Knapp vor ihrem ersten Parteitag muss die neue Vorsitzend­e Pamela RendiWagne­r die Genossen da jetzt klar in Position bringen. Das birgt Sprengstof­f für die nicht nur in dieser Frage uneinigen Blöcke der Sozialdemo­kratie.

Die Sache mit dem Kopftuch ist für die SPÖ verzwickt. Die Bewegung hat zwar traditione­ll einen Hang zum Regelwerk. Zugleich will sie sich auch tolerant geben. Das geht sich aber nicht immer aus, wenn es um Orientieru­ng und um ein ziviles Miteinande­r geht. Daher nur mutig vorwärts: Was Moses im Großen tat, darf Rendi- Wagner auch im Kleinen tun.

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