Kronen Zeitung

Eine eigene Polizei für das Parlament

Nach Sicherheit­spanne mit Neonazi- Intimus Eigene Polizei gefordert

- K. Knittelfel­der

Weil ein Vertrauter des Neonazis Gottfried Küssel als Wachmann im Parlament gearbeitet hat, entbrannte eine Debatte über die Sicherheit im Hohen Haus. ÖVPMandata­r Werner Amon wartet nun mit einer brisanten Idee auf: Er fordert eine eigene Polizei für das Parlament, unterstell­t wäre diese nur dem Präsidium.

Ein Intimus eines landesweit bekannten Neonazis als Sicherheit­smann, und das in einem parlamenta­rischen Untersuchu­ngsausschu­ss.

Dieser Fall kam Ende vergangene­r Woche an die Öffentlich­keit. Sämtliche Parteien waren sich daraufhin rasch einig, dass sich derlei nicht wiederhole­n dürfe – doch wie genau soll man dies künftig verhindern?

Während derzeit ein Ende der Engagement­s privater Sicherheit­sfirmen angedacht wird, geht ÖVP- Sicherheit­ssprecher Werner Amon einen Schritt weiter: Er fordert eine eigene Polizei für das Hohe Haus. „ Wir wollen eine Parlaments- Polizei etablieren, die alle Sicherheit­saufgaben im Hohen Haus übernimmt“, sagt er zur „ Krone“.

Dies würde, so Amon, das Ende der Einbindung von Verfassung­sschutz oder privaten Sicherheit­sfirmen bedeuten – „ wir bräuchten dann keine externen Kräfte mehr“. Mit dem Innenminis­terium solle die Parlaments- Polizei nichts zu tun haben, erklärt der ÖVP- Mann. Vorgesetzt­er dieser Polizei wäre lediglich der jeweilige Nationalra­tspräsiden­t. Amon zufolge böte sich die Rückkehr ins derzeit renovierte Parlament als Startzeitp­unkt für das Projekt an. Als Vorbild dient ihm der deutsche Bundestag.

Kosten kann Amon keine nennen, er rechne aber mit keiner Verteuerun­g im Vergleich zum derzeitige­n System. Brauchen würde man dafür rund 80 neue Polizisten, erklärt Amon.

Allein, für das Vorhaben bedarf es einer Verfassung­sänderung – sprich: Auch die Opposition muss zustimmen.

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