Pfarrer- Mangel wird immer dramatischer
Die römisch- katholische Kirche in Österreich kämpft seit Jahren mit akutem Pfarrermangel. Jetzt schlägt deshalb sogar ein Bischof Alarm!
Für ein Erdbeben innerhalb der römisch- katholischen Kirche sorgte kürzlich der Vorstoß des Linzer Bischofs Manfred Scheuer. Aufgrund der Personalnöte bei den Priestern ermöglicht die oberösterreichische Diözese nun eine außerordentliche Beauftragung von Laien zur Feier der Taufe. Das gilt generell für alle Pfarrassistenten im eigenen Pfarrgebiet, wenn die zuständigen ordentlichen Taufspender ( ein Kleriker) abwesend oder verhindert sind. Was sich für Laien recht banal anhört, ist für das manchmal recht starre System der Kirche ein Meilenstein. Ein Brief an den Papst versetzt die Kirchenoberhäupter ebenfalls in
Aufregung. Auch „ bewährte verheiratete Männer“sollen zum Priester geweiht werden können, die Entbindung vom zölibatären Gelübde soll unter Beibehaltung des geistlichen Amtes möglich sein – und Frauen sollen Diakone werden. Denn der Priestermangel ist eine Tatsache, nur laut aussprechen durfte das bislang niemand.
Die aktuelle Statistik wird mit osteuropäischen oder auch afrikanischen Ordensleuten „ kaschiert“. So auch in der Erzdiözese Wien, wo rund die Hälfte der Seelsorger Deutsch nicht als Muttersprache hat. Die Probleme lassen sich bald nicht mehr verstecken. Die Seminaristen der Priesterausbil-
dung ( siehe Interview) erleben wie auch die Gläubigen den fundamentalen Wandel in Gesellschaft und Kirche mit offenem Ausgang. Daher entstehen auch Ängste. „ Wir brauchen ein klares Wort unseres Herrn Kardinal, wie es in der römischkatholischen Kirche in Österreich weitergeht“, so der überwältigende Tenor unter Laien und Priestern selbst.
Doch auf Anfrage der „ Krone“wollte Christoph Schönborn keinen Kommentar abgeben. Aus seinem Umfeld heißt es lapidar: „ Der Herr Kardinal ist noch bis zum Jahr 2020 im Amt, er kann sich Zeit lassen.“Für seine Kirche wird es indes aber immer enger . . .