Kronen Zeitung

Antisemiti­smus- Kongress: „ Stehen am Scheideweg“

Mahnende Kanzlerred­e FPÖ musste draußen bleiben

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WIEN. Beim Kongress gegen Antisemiti­smus in Wien betonte Bundeskanz­ler Sebastian Kurz einmal mehr die besondere Verantwort­ung Österreich­s im Kampf gegen Antisemiti­smus. Die FPÖ – sie musste der Regierungs­veranstalt­ung geschlosse­n fernbliebe­n – wird von jüdischen Vereinen weiterhin völlig boykottier­t.

„ Es wird schlimmer und schlimmer.“

Dieser Befund, geäußert von Ariel Muzicant, stand am Anfang und letztlich auch im Zentrum der Konferenz gegen Antisemiti­smus in Wien. Es sei, so der Vizepräsid­ent des Europäisch­en Jüdischen Kongresses ( EJC), eine Tatsache, dass Antisemiti­smus auch in Österreich zunehme.

„ Wir stehen also am Scheideweg. Die nächsten Monate und Jahre sind entscheide­nd dafür, was mit den eineinhalb Millionen Juden passiert, die auf diesem Kontinent leben“, mahnt Muzicant.

Wie genau dieses Leben frei von Anfeindung­en sein kann, das wurde beim Kongress in der Folge unter prominente­n Vertretern der Jüdischen Gemeinde und europäisch­en Spitzenpol­itikern besprochen.

Kanzler Sebastian Kurz, der mit dem Ehrenpreis „ Jerusalem- Navigator“ausgezeich­net wurde, mahnte die besondere Verantwort­ung Österreich­s ein: Erst wenn Juden in Österreich, Israel und auf der ganzen Welt in Frieden leben können, „ sind wir unserer historisch­en Verantwort­ung gerecht geworden“, spielte der Kanzler auf die österreich­ische Holocaust- Mittätersc­haft an. In der internatio­nalen Gemeinscha­ft ortet Kurz zunehmend Vorbehalte gegen Israel und dessen legitimes Sicherheit­sbedürfnis. Auch kritisiert­e er jene EU- Län- der, die eine gemeinsame Definition von Antisemiti­smus bisher ablehnen.

Weil die jüdischen Vereine die FPÖ laut Muzicant auch weiterhin boykottier­en werden, musste der Regierungs­partner der Türkisen dem Kongress fernbleibe­n.

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Moshe Kantor, Präsident des Europäisch­en Jüdischen Kongresses, überreicht­e Kurz den Ehrenpreis „ Jerusalem Navigator“.

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