Kronen Zeitung

Licht und Leben

- franziska. trost@ kronenzeit­ung. at

Muhamed war nicht einmal 30 Jahre alt, als es um ihn herum dunkel wurde. Der graue Star hatte ihn auf beiden Augen erblinden lassen. „ Davor war ich Bauer, habe mich um meine Frau und vier Kinder gekümmert. Seit drei Jahren kann ich nichts mehr machen, mein Bruder bestellt meine Felder, mein Sohn muss mich betreuen. Ich bin von allen abhängig. Ich will endlich wieder arbeiten können“, meinte der Äthiopier traurig zu Licht- für- die- Welt- Botschafte­rin Chris Lohner kurz vor seiner Augen- Operation. Nur einen Tag später konnte sie ihm bereits die Verbände abnehmen. Verwundert blinzelte er – und lächelte über den Anblick der weißen Frau mit den roten Haaren. Und als er seine Kinder zum ersten Mal seit Jahren wieder sehen konnte, da schlichen sich Tränen in die frisch operierten Augen. Für ihn war es ein Wunder.

Vor einigen Jahren durfte ich die Mitarbeite­r von Licht für die Welt nach Äthiopien begleiten. Mit Freudenges­ängen begrüßten die Menschen in Gebigabo die Besucher aus Österreich, in dem kleinen Dorf fernab jeglicher Gesundheit­sversorgun­g war es ein Festtag. 800 Menschen wurden alleine damals innerhalb einer Woche betreut.

Ohne großes Tamtam beging diese besondere Hilfsorgan­isation nun ihr 30- Jahre- Jubiläum. „ Festtage“feiern sie lieber mit den Menschen vor Ort, denen sie Licht und Leben schenken. „ Das Helfen nimmt kein Ende“, seufzte Chris Lohner schon damals, als wir uns von Muhamed verabschie­deten. Und das bleibt der bewunderns­werte Antrieb für Licht für die Welt.

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