Wollte Arzt Geld für die Transplantation?
Mediziner, der nicht zum AKH- Team gehört, verlangte von griechischem Patienten Vorab- Kassa für Untersuchungen:
Eines vorweg: Der angeklagte „ Herr Professor“ist suspendiert. Und war nie Mitglied des renommierten Lungen- Transplant- Teams im Wiener AKH. Aber er soll – so die Anklage – einem todkranken Patienten aus Griechenland eine neue Lunge versprochen haben. Und die Familie hätte viel dafür bezahlt . . .
„ Vorteilsannahme“wirft die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft dem Oberarzt vor. Sie wirft ihm vor, für das Versprechen, den Familienvater auf die Transplantationsliste setzen zu lassen, Geld genommen zu haben. Nicht zu knapp – es geht um insgesamt 40.000 Euro! „ Ethisch fragwürdig und moralisch verwerflich“, sagt der Staatsanwalt dazu.
Der Arzt will jedoch „ für eine allfällige Aufnahme und Untersuchungen im Rahmen seiner Privatordination“nur 20.000 Euro verlangt haben. Über „ Umwege“. Ein anderer Patient, der mit dem Griechen in einem Spitalszimmer gelegen ist, soll dafür ein Treuhand- Konto zur Verfügung gestellt haben. Der Treuhänder ist ein ehemaliger Staatsanwalt! Dieser zweite Patient – ein mehrfach vorbestrafter Betrüger, der dem Angeklagten ein Spital versprochen haben soll, finanziert durch den Fußball- Klub Austria! – ist ebenfalls angeklagt.
Wie kam nun der griechische Patient überhaupt zu dem – mittlerweile suspendierten – Oberarzt? „ Durch die Telefonzentrale“, behauptet der Mediziner, der ihn sofort als Privatpatienten annektierte – und ins AKH legte. Er hätte den Mann in „ deutlich
Vorab- Zahlungen sind nicht unüblich, wenn ein Patient keinen Wohnsitz in Österreich hat. Wie sonst kriegt der Arzt Honorar? Anwalt Werner Tomanek verteidigt den Mediziner.
verbessertem Zustand“entlassen können. Von einer „ Transplantation ohne Wartezeit gegen Geld“habe er freilich nie gesprochen.
Stimmt nicht, sagt der Sohn des Griechen: „ Er sagte, es muss gefüttert werden, wenn man schnell eine Operation braucht.“Und dass es eine Nachforderung gegeben habe, „ für die 1. Stelle auf der Transplant- Liste“.
Aufgeflogen ist die Affäre durch den Spitals- Seelsorger, einen gebürtigen Griechen! Der erfuhr von der Familie von der Zahlung und informierte umgehend die Transplantabteilung. Die erstattete sofort Anzeige . . .
Prozess- Fortsetzung im Jänner 2019.