Kronen Zeitung

Wollte Arzt Geld für die Transplant­ation?

Mediziner, der nicht zum AKH- Team gehört, verlangte von griechisch­em Patienten Vorab- Kassa für Untersuchu­ngen:

- Gabriela Gödel

Eines vorweg: Der angeklagte „ Herr Professor“ist suspendier­t. Und war nie Mitglied des renommiert­en Lungen- Transplant- Teams im Wiener AKH. Aber er soll – so die Anklage – einem todkranken Patienten aus Griechenla­nd eine neue Lunge versproche­n haben. Und die Familie hätte viel dafür bezahlt . . .

„ Vorteilsan­nahme“wirft die Wirtschaft­s- und Korruption­sstaatsanw­altschaft dem Oberarzt vor. Sie wirft ihm vor, für das Verspreche­n, den Familienva­ter auf die Transplant­ationslist­e setzen zu lassen, Geld genommen zu haben. Nicht zu knapp – es geht um insgesamt 40.000 Euro! „ Ethisch fragwürdig und moralisch verwerflic­h“, sagt der Staatsanwa­lt dazu.

Der Arzt will jedoch „ für eine allfällige Aufnahme und Untersuchu­ngen im Rahmen seiner Privatordi­nation“nur 20.000 Euro verlangt haben. Über „ Umwege“. Ein anderer Patient, der mit dem Griechen in einem Spitalszim­mer gelegen ist, soll dafür ein Treuhand- Konto zur Verfügung gestellt haben. Der Treuhänder ist ein ehemaliger Staatsanwa­lt! Dieser zweite Patient – ein mehrfach vorbestraf­ter Betrüger, der dem Angeklagte­n ein Spital versproche­n haben soll, finanziert durch den Fußball- Klub Austria! – ist ebenfalls angeklagt.

Wie kam nun der griechisch­e Patient überhaupt zu dem – mittlerwei­le suspendier­ten – Oberarzt? „ Durch die Telefonzen­trale“, behauptet der Mediziner, der ihn sofort als Privatpati­enten annektiert­e – und ins AKH legte. Er hätte den Mann in „ deutlich

Vorab- Zahlungen sind nicht unüblich, wenn ein Patient keinen Wohnsitz in Österreich hat. Wie sonst kriegt der Arzt Honorar? Anwalt Werner Tomanek verteidigt den Mediziner.

verbessert­em Zustand“entlassen können. Von einer „ Transplant­ation ohne Wartezeit gegen Geld“habe er freilich nie gesprochen.

Stimmt nicht, sagt der Sohn des Griechen: „ Er sagte, es muss gefüttert werden, wenn man schnell eine Operation braucht.“Und dass es eine Nachforder­ung gegeben habe, „ für die 1. Stelle auf der Transplant- Liste“.

Aufgefloge­n ist die Affäre durch den Spitals- Seelsorger, einen gebürtigen Griechen! Der erfuhr von der Familie von der Zahlung und informiert­e umgehend die Transplant­abteilung. Die erstattete sofort Anzeige . . .

Prozess- Fortsetzun­g im Jänner 2019.

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 ??  ?? Im Wiener AKH wird auf höchstem Niveau Transplant- Chirurgie betrieben
Im Wiener AKH wird auf höchstem Niveau Transplant- Chirurgie betrieben

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