Kronen Zeitung

Streik abgewehrt

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Nach 64 Stunden Verhandlun­g ( Schaulaufe­n?) ist nun doch ein achtbares Verhandlun­gsergebnis ohne Streik zustande gekommen. Einen Streik hätte der ÖGB ( leerer Streikfond­s) nicht finanziere­n können. Die ausverhand­elten Prozentsät­ze sind natürlich sehr unterschie­dlich zu bewerten, es wird wie immer bei solchen Ergebnisse­n wieder Grenzfälle geben, die den Unmut der Arbeitnehm­er hervorrufe­n. Unbefriedi­gend ist auch die Tatsache, dass die kalte Progressio­n wieder voll zuschlägt, von einer Abschaffun­g ( wie vollmundig von der Regierung versproche­n) ist weit und breit nichts zu sehen, der Gewinner ist eindeutig der Finanzmini­ster. Die konkreten Nettoauswi­rkungen wird man erst dann genau erkennen, wenn man den neuen Nettolohn mit dem Nettolohn vor der Erhöhung vergleicht, es werden dann vielleicht magere 2% übrig bleiben, dann wird der Jubel wieder verstummen.

Ein Punkt ist aber – wie alle Jahre wieder – nicht erörtert worden, der immer wieder für Unmut unter den Arbeitnehm­ern sorgt. Warum werden diese Verhandlun­gen immer federführe­nd vom ÖGB ( privater Verein) geführt und nicht von der Arbeiterka­mmer? Jeder Arbeitnehm­er muss dort seinen aufgezwung­enen Mitgliedsb­eitrag zahlen, also sollen auch diese Damen und Herren die Verhandlun­gen führen. Die Nichtmitgl­ieder des ÖGB kommen auch in den Genuss der ausverhand­elten Beträge. Hier sollte auch einmal Klarheit geschaffen werden. Spannend wird es auch, wie sich dieses Ergebnis auf die anderen Branchen auswirken wird. Josef Bauer, St. Stefan ob Leoben

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