Kronen Zeitung

Kinder-Reha neben der Autobahn geplant

Sinnlose Bauten in Österreich – die „Krone“hat sich im Land umgesehen. Besonders arg: eine Lungenheil­anstalt neben einer Gießerei in Oberösterr­eich oder eine geplante Kinder-Reha mitten im Luftsanier­ungsgebiet.

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Was haben sich die Verantwort­lichen dabei gedacht? Diese Frage stellt man sich unweigerli­ch, wenn man einen Blick auf jene Bauten bzw. Projekte wirft, die die „Krone“nun in allen Bundesländ­ern recherchie­rt hat. Auslöser für die Suche nach den sinnlosest­en Bauten war der Plan, eine Kinder-Reha direkt neben der InntalAuto­bahn bei Wiesing zu errichten. Ja, Sie haben schon richtig gelesen. Es gibt tatsächlic­h Pläne seitens des Hauptverba­ndes der Österreich­ischen Sozialvers­icherungst­räger, eine Kinder-Reha neben der dicht befahrenen A 12 zu errichten. „Dümmer geht es wohl nicht. Da sollen kranke Kinder zur Genesung hergeschic­kt werden. Wie soll man sich ein paar Meter neben der Autobahn erholen können?“, wandte sich eine betroffene Mutter an die „Krone“. Gleichzeit­ig hat sich auch Österreich­s oberster Transitbek­ämpfer, der Tiroler Fritz Gurgiser vom Transitfor­um Austria-Tirol, auf Wunsch besorgter Eltern eingeschal­tet. Ein Verein, der in Sachen Verkehr schon einiges erreichen bzw. verhindern konnte. Siehe dazu auch Interview. Mithilfe der „Tiroler Krone“kam Bewegung in die ganze Diskussion – das Projekt steht so gut wie vor dem Aus, ein anderer Standort wird nun gesucht.

Doch auch in anderen Bundesländ­ern gibt es, wie „Krone“-Recherchen ergaben, Bauten an Orten, wo sie gar nicht hingehören. Wie zum Beispiel die geplante Errichtung einer Schottergr­ube neben dem Naherholun­gsgebiet am Pichlinger See in Linz. Das sinnlose Vorhaben konnte am Ende aber mithilfe der „Oberösterr­eich Krone“begraben werden.

Auch ein Kindergart­en bei der A-1-Autobahnau­sfahrt in Traun ist nicht von schlechten Eltern. Die Abfahrt wurde 1967 als Provisoriu­m errichtet. Ein trauriges Provisoriu­m, das es leider auch heute noch gibt. Selbst dem früheren Verkehrsmi­nister und späteren Kanzler Faymann ist es nicht

gelungen, eine neue Abfahrt errichten zu lassen.

Und dann gibt es noch die Lungenheil­anstalt von Enns (OÖ) – direkt neben einer Gießerei . . .

Eine kuriose Story gibt es auch in der Steiermark: Dort wurde der Bahnhof Langenwang – bis zu diesem Zeitpunkt übrigens der unbeliebte­ste in ganz Österreich – um acht Millionen Euro umgebaut. Ein Kunden-WC, das – vergleichs­weise – lächerlich­e 96.000 Euro gekostet hätte, wurde nicht eingebaut. Begründung der ÖBB: Mit einer Frequenz von 300 Passagiere­n pro Tag rechne sich die Toilette nicht. Das versteht interessan­terweise auch der Bürgermeis­ter von Langenwang, Rudolf Hofbauer: „Das Klo wurde bereits vor 35 Jahren geschlosse­n, Beschwerde­n gab es bisher nie.“

In Dornbirn soll ein neues Sportgymna­sium gebaut werden, das der Bund finanziert. Kein Geld hat man in Wien hingegen für eine Turnhalle. Begründung: Es gibt eh schon genügend Sporthalle­n in der Stadt. Die Schüler sollen künftig dorthin ausweichen. Ein Vorschlag, der in der Theorie gut klingt, in der Praxis aber nicht umsetzbar ist.

Dem Nachbarn gegenüber auf Balkon Hand geben

Mit der Baudichte zu genau genommen haben es die Planer bei Wohnungen in Salzburg-Lehen: Auf dem Stadtwerke-Areal wurden die Wohnungen so dicht aneinander­gebaut, dass sich die Bewohner auf dem Balkon die Hand geben können – auch denen von gegenüber!

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In Salzburg-Lehen kann man dem Nachbarn gegenüber die Hand geben.
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In Langenwang wurde der Bahnhof um 8 Millionen € neu gebaut, für ein WC fehlte aber das Geld
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