Kronen Zeitung

„Damals hatte ich um Marcel noch Angst!“

Warum für Ferdinand Hirscher der erste Weltcup-Sieg des Sohnes 2009 im RTL von Val d’Isère der emotionals­te Moment war Wie er die enorme Konstanz erklärt Weshalb er nicht an „Ski-Rente“denkt

- Herbert Struber

Ferdinand „Ferdl“Hirscher (63), Skischulbe­treiber, Bergführer und Ex-Hüttenwirt, ist im wahrsten Sinne des Wortes der „Vater des Erfolges“von Marcel Hirscher. Als Papa, als Betreuer von Kindheitst­agen an, als „Material-Tüftler“, dessen Expertisen nach wie vor sehr gefragt sind. Die ersten zwei Saison-Rennen in Levi und Beaver Creek versäumte der Salzburger wegen seiner Flugangst. Beim RTL und Slalom in Val d’Isère ist er am Wochenende aber wieder dabei. Mit der „Krone“sprach Hirscher senior über:

. . . Marcels ersten Weltcupsie­g am 13. Dezember 2009, dem RTL in Val d’Isère: „Das war für mich der emotionals­te Moment in Marcels Karriere überhaupt. Du kämpfst jahrelang, von den Bezirkscup-Rennen angefangen, Und dann gelingt ein Weltcup-Sieg. Das Höchste, was du erreichen kannst, außer Olympia und WM. Da hat sich der lange Weg voll bestätigt. Marcel war ja noch ein junger Bub.“

... seine Angst um Marcel in der Anfangszei­t. „Ich habe ihn ja immer begleitet. Und ich habe damals Angst gehabt, dass ihn die Älteren vielleicht unter Druck setzen, sogar Psychoterr­or ausüben. Aber die Angst war komplett unbegründe­t, es war das Gegenteil der Fall. Ein Matt, ein Raich oder ein Herbst, die haben sich voll um Marcel angenommen.“

... Veränderun­gen nach dem ersten Weltcupsie­g?

„Da hat sich nichts verändert. Als Junger hast du immer Druck, musst deinen Startplatz verteidige­n. Wir haben mit der gleichen Intensität weitergear­beitet.“

. . . die Entwicklun­g, die nach dem 1. Sieg passiert ist.

„Die war nicht absehbar. Wenn man dann denkt, Seriensieg­er werden zu können, ist das vermessen, arrogant. Das ist aber das Problem vieler Junger. Man darf nicht größenwahn­sinnig werden. Nach dem ersten Sieg geht’s erst richtig los.“

... die Gründe, warum Marcel seit 2011 im RTL nicht mehr ausgefalle­n ist.

„Schwer einzuschät­zen. Es ist ein Mix aus körperlich­en Voraussetz­ungen, Gleichgewi­cht und skitechnis­cher Grundausbi­ldung. Wie der Marcel als Kind Buckelpist­e gefahren ist, ist unglaublic­h. Aber ein paar Mal hat er viel Glück gehabt.“

. . . seine Ambitionen nach Ende von Marcels Karriere.

„Kann sein, dass ich dann noch mal einen jungen Athleten betreue. Zu Skirennen zu fahren ist immer cool.“

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Vater Ferdinand Hirscher war nach unzähligen Siegen seines Sohnes Marcel einer der ersten Gratulante­n im Zielraum!
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Nach seinem Premieren-Triumph im Dezember 2009 in Val d’Isère ließ der damals noch blutjunge Marcel Hirscher begeistert den Champagner spritzen.

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