Kronen Zeitung

HIRSCH-Hoppala

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Am späten Vorabend des ersten Sieges von Marcel Hirscher trug sich folgendes Hoppala zu. Der Schreiber dieser Zeilen wollte dem damaligen Fußballtra­iner seines Sohnes eine Nachricht zukommen lassen. Dieser hieß Thomas Hirsch, und deren Inhalt hatte mit recht vielem zu tun, nur wenig mit Sport. Und schon gar nichts mit Skirennen. Eingespeic­hert war er ganz lapidar unter HIRSCH. Ohne Vorname, ohne irgendwelc­he Zusätze.

Wenige Minuten später läutete das Telefon. Am Display leuchtete HIRSCHER auf. Marcel lachte am anderen Ende der Leitung und meinte: „Was schickst mir denn da um so eine Zeit vor einem Rennen für einen Blödsinn?“Um am nächsten Tag dann selbst eine Nachricht zu senden: „Peter, ich möchte ab jetzt immer so was bekommen, dann gewinne ich vielleicht noch öfter.“

Bis heute kam nie wieder ein derartiger „Blödsinn“von einem „Krone“-Telefon bei ihm an. Dennoch gewann er seither alleine im Weltcup sagenhafte weitere 58 Rennen. Eine Konstanz, von der seine Kollegen im Speedteam in all der Zeit meilenweit entfernt waren. Ja, viel mehr noch: Vor allem nach den Überseeren­nen hatten sich diese wegen mangelnder Erfolge stets mit Krisengehe­ul herumschla­gen müssen. Weshalb vor einem Jahr in Gröden sogar dem sonst so coolen zweifachen Olympiasie­ger Matthias Mayer ein wenig der Kragen platzte: „Seit ich dabei bin, werde ich hier immer nur auf Abfahrtskr­isen angesproch­en – langsam reicht’s!“

Heuer wird das endlich nicht der Fall sein. In den bisherigen 13 Rennen triumphier­ten Herren und Damen fünfmal. Zu diesem Saisonzeit­punkt entspricht das der höchsten Siegquote seit 16 Jahren, wie nebenstehe­nde Statistik zeigt. Und das liegt in dem Fall nicht einmal hauptsächl­ich an Einfach-Sieger Hirscher.

Ausnahmswe­ise.

peter.frauneder@kronenzeit­ung.at

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