Überfälle oftmals vor Weihnachten
Die bekannte Gerichtssachverständige Dr. Roßmanith betont, dass viele Räuber tatsächlich erbeutetes Geld für Weihnachtseinkäufe nutzen.
Frau Doktor, Sie haben ja auch als renommierte und erfahrene Sachverständige bei Gericht viel mit Bankräu- bern zu tun. Wie bewerten Sie den Coup vom Donnerstagmorgen in der Wiener Innenstadt?
Hinter einem Bankraub mit einem Fahrrad steckt ein ausgeklügelter Plan. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, dass es sich um einen stressresistenten Täter handeln könnte, sonst wählt dieser nicht so einen Variante.
Wie erklären Sie sich dann, dass der Räuber geschossen hat?
Räuber kontrollieren die Situation und den gesamten Tatort. In diesem Fall
eben auch mit Waffengewalt. Der Täter stieg kurz vom Rad ab, setzte den Wachmann außer Gefecht, stieg wieder auf und setzte seinen Weg unbehelligt fort.
Seit vielen Jahren kommt es in der Weihnachtszeit in Österreich zu Überfällen auf Banken. Haben Sie eine Erklärung dafür?
Es klingt zwar extrem banal, doch in einigen Fällen ist der Antrieb dafür natürlich auch mit dem Wunsch verbunden, Geschenke mit dem erbeuteten Geld zu kaufen.
Dr. Sigrun Roßmanith, Psychiaterin und Gerichtssachverständige.