Kronen Zeitung

Bilder im Kopf

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Ich bin ein Beatles- Fan. Seit dem Tag, an dem mir mein Vater ihre Platten zum ersten Mal vorspielte. Ich kannte klassische Musik, die sich bei uns zuhause wie ein steter warmer Teppich ausbreitet­e. Und die Kinderlied­er, die aus meinem rosa Radio krachten. Aber in den Songs der Beatles tat sich ein völlig neues Universum auf.

In den Jahren danach kam ich oft mit Platten nachhause, über die mein Vater nur den Kopf schüttelte, ich verstand dafür nie seine Leidenscha­ft für Wagner. Aber in der Liebe zu den Beatles fanden wir immer zusammen.

Auch bei den Konzerten von Paul McCartney in der Wiener Stadthalle kamen die Generation­en zusammen. Alt und Jung schwelgten gemeinsam in dieser Zeitreise, die bei den Beatles den Anfang nahm. Warum diese Musik so zeitlos sei, darüber denke er oft nach, erklärte mir Sir Paul davor im Interview. „ Ein Sechsjähri­ger, der vor dem Einschlafe­n immer Beatles hört, meinte, die Musik male Bilder in seinem Kopf.“

Ein Interview mit einem Beatle, mein Vater wäre vor Stolz geplatzt, ich tat es stellvertr­etend für uns beide. Und bedankte mich am Ende des Gesprächs für seine Lieder, die so viele schöne Erinnerung­en an meinen Vater wecken. „ Dann sei versichert, dass ich , Let It Be ´ heute für ihn singe“, meinte er zum Abschied.

Beim Konzert verschmolz das Publikum bei diesem Song zu einer singenden Einheit. Aber heimlich in mir drin wusste ich, dass er an diesem Abend meiner Schwester und mir gehörte. Und unvergesse­ne Bilder in unseren Köpfen malte.

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